Steigende Preise

Klimawandel erhöht die Inflation bei Lebensmitteln

Robert Klatt

Klimawandel belastet die Landwirtschaft )kcotS ebodAressE ajnaT(Foto: © 

Der Klimawandel führt zu höheren Temperaturen, extremen Regenfällen und Dürre. Dies beschleunigt die Inflation bei Lebensmittel stark. 

Potsdam (Deutschland). Der Klimawandel führt zu höheren Temperaturen und Wasserknappheiten, die laut einer Studie der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bereits 2050 über die Hälfte der Weltbevölkerung betreffen könnten. Auch die Landwirtschaft leidet unter den klimatischen Veränderungen, etwa die Wein- und Olivenproduktion auf der Iberischen Halbinsel, die durch das immer größere Azorenhoch bald einbrechen könnte. Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Europäischen Zentralbank (EZB) haben angesichts dieser Entwicklungen untersucht, wie der Klimawandel sich auf die Lebensmittelpreise auswirkt.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Communications Earth and Environment könnte die Inflation bei Lebensmitteln bis 2035 jährlich bei 3,2 Prozent liegen. Die Auswirkungen der höheren Durchschnittstemperaturen würden sowohl wohlhabende Länder als auch arme Länder treffen, was verdeutlicht, dass der Klimawandel entscheidend für die Preisstabilität ist.

Historische Auswirkungen der Temperatur

Als Datenbasis der Studie haben die Forscher unterschiedliche Klimakennzahlen, darunter hohe Temperaturen, Dürren und extreme Regenfälle, mit der historischen Preisentwicklung bei Lebensmitteln verknüpft. Sie konnten so belegen, dass die Inflation nicht linear mit der monatlichen Durchschnittstemperatur zunimmt. Stattdessen nimmt die Inflationsrate bei Lebensmittel zu, wenn im Sommer die Temperaturen stiegen. Am stärksten ist dieser Effekt in ohnehin heißen Regionen, etwa dem Globalen Süden.

Als Beispiel haben die Forscher zudem den Sommer 2022 untersucht. In diesem Sommer haben Dürren und hohe Temperaturen die Landwirtschaft in Europa stark belastet.

„Anhand unserer Ergebnisse schätzen wir, dass der extreme Hitzesommer 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozentpunkte erhöht hat. Die für 2035 prognostizierte künftige Erwärmung würde die Auswirkungen solcher Extreme um 50 Prozent verstärken. Diese Auswirkungen sind für Währungsunionen mit einem Inflationsziel von zwei Prozent wie die Eurozone sehr relevant und werden sich mit der zukünftigen globalen Erwärmung noch verstärken.“

Communications Earth and Environment, doi: 10.1038/s43247-023-01173-x

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