Geringe Einkommen

In Deutschland haben Geflüchtete und Arbeitslose ein hohes Armutsrisiko

 Robert Klatt

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In Deutschland gelten alleinlebende Personen mit einem Einkommen von 1.320 Euro pro Monat als armutsgefährdet. Besonders oft sind dies Arbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund.

Berlin (Deutschland). In Deutschland gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens erzielt. Dies entspricht bei einer alleinlebenden Person 1.320 Euro pro Monat, bei einem kinderlosen Paar 1.980 Euro und bei einem Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren 2.722 Euro. Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben nun ermittelt, wie hoch die Armut in Deutschland in der Bundesrepublik ist und welche Bevölkerungsgruppen besonders armutsgefährdet sind.

Laut der Analyse des DIW, die auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) basiert, ist die Einkommensungleichheit in den letzten Jahren deutlich gesunken. Davon haben vor allem Personen mit einem geringen Einkommen profitiert.

„Die verschiedenen Arbeitsmarktreformen wie die Einführung des Mindestlohns scheinen Wirkung zu zeigen, insbesondere in Ostdeutschland. Die Differenz der Niedriglohnquote zwischen Ost und West hat sich von 19 Prozentpunkten im Jahr 1995 auf nun knapp fünf Prozentpunkte reduziert.“

Hohes Armutsrisiko für Arbeitslose und Geflüchtete

Das Armutsrisiko ist bei Menschen ohne Arbeit seit 2010 (54,9 %) deutlich gestiegen. Aktuell sorgt die Arbeitslosigkeit bei knapp drei Vierteln der Betroffenen (71,4 %) für ein Armutsrisiko. Insgesamt liegt die Armutsrisikoquote, die in der Ökonomie auch als Niedrigeinkommensquote bezeichnet wird, für die Gesamtbevölkerung bei rund 17 Prozent.

„Es zeigt sich deutlich, dass Arbeit vor Armut schützt. Um die Einkommensungleichheit und das Armutsrisiko zu senken, sollte die Integration bestimmter Gruppen in den Arbeitsmarkt stärker gefördert werden. Auch das Transfersystem müsste reformiert werden, da sich eine Ausweitung der Arbeitszeit gerade im unteren Einkommensbereich kaum im Geldbeutel bemerkbar macht.“

Außerdem ist das Armutsrisiko bei Geflüchteten (63,7 %), Personen mit indirektem Migrationshintergrund (25,7 %) und bei Personen mit Migrationshintergrund (24,5 %) überdurchschnittlich hoch. Das Armutsrisiko bei Menschen ohne Migrationshintergrund hat sich seit 2010 (12,2 %) kaum verändert und liegt bei 12,9 %).

„Die gute Nachricht ist: Seit 2020 sinkt die Armutsrisikoquote bei Geflüchteten wieder etwas, was der zunehmenden Arbeitsmarktintegration zu verdanken sein dürfte.“

Quellen:

Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)

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