Arbeitsausfall und Co.

Grippewelle könnte Deutschland über 36 Milliarden Euro kosten

Robert Klatt

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In Deutschland infizieren sich ungewöhnlich viele Menschen mit Atemwegserkrankungen. Forscher haben nun die volkswirtschaftlichen Schäden der Grippewelle ermittelt.

Kiel (Deutschland). In Deutschland breiten sich mehrere Atemwegsviren parallel aus. Laut einer aktuellen Hochrechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) leiden derzeit rund 8,9 Millionen Menschen an einer solchen Erkrankung. Die Schätzung berücksichtigt auch Krankheitsfälle, bei denen kein Arzt aufgesucht wurde. Laut dem RKI-Bericht sind besonders Schulkinder und junge Erwachsene betroffen. Neben Covid-19 kommt es auch zu mehr Infektionen mit Influenza (Grippe), dem Rhinovirus (Erkältungen) und dem Respiratorische Synzytial-Virus (RSV).

Laut der Definition des RKI hat die eigentliche Grippewelle aber noch nicht begonnen. Die Gesundheitsexperten konnten in ihren stichprobenartigen Untersuchungen aber eine deutliche Zunahme der positiven Proben von sogenannten Influenza A(H1N1)pdm09-Viren feststellen. 

Kosten der kommenden Grippewelle

Forscher des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) haben nun die volkswirtschaftlichen Kosten der kommenden Grippewelle berechnet, die unter anderem durch den Arbeitsausfall entstehen.

„Allein durch den krankheitsbedingten Arbeitsausfall könnte der deutschen Volkswirtschaft ein Verlust in der Bruttowertschöpfung von 32 bis 36 Milliarden Euro entstehen.“

Die Berechnung basiert auf dem hohen Krankstand und der deutlichen Zunahme der Neuerkrankungen seit Oktober 2023 sowie der aktuell rapiden Zunahme an Grippeinfektionen. Laut dem RKI ist die Anzahl der Neuinfektionen derzeit deutlich höher (53 %) als bei der letzten schweren Neuerkrankungen seit Oktober vor der Covid-19-Pandemie in den Jahren 2017/2018. Die tatsächlichen volkswirtschaftlichen Schäden durch den Arbeitsausfall hängen laut den Ökonomen primär von der Intensität und Dauer der Grippewelle ab.

Zu den Kosten für den Arbeitsausfall kommen auch noch die direkten Behandlungskosten. Die bezifferte das Statistische Bundesamt (Destatis) für die Grippesaison 2020 auf 233 Millionen Euro. Auch Unterrichtsausfälle in der Schule können sich langfristig negativ auf die Volkswirtschaft auswirken, sind aber in der IfW-Studie nicht mit einberechnet.

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