Geringere CO₂-Emissionen

E-Lastenräder reduzieren Kosten von Logistikunternehmen stark

Robert Klatt

Elektrisches Lastenrad eines Logistikunternehmens )kcotS ebodAsetneuF divaD(Foto: © 

Logistikunternehmen können durch eine kombinierte Flotte aus E-Lastenrädern und E-Vans ihre Kosten deutlich reduzieren und ihre CO₂-Emissionen senken.

Eindhoven (Niederlande). In vielen Städten fließt der Verkehr laut TomTom immer langsamer. Neue Maßnahmen, darunter etwa eine Citymaut in New York City, höhere Parkgebühren für SUVs in Paris und ein Verbot von Verbrennern in Kopenhagen, sollen deshalb in den kommenden Jahren das Verkehrsaufkommen und die Emissionen reduzieren. Dies betrifft nicht nur Privatpersonen, sondern auch Logistikunternehmen, die aktuell hauptsächlich Lieferfahrzeuge mit Verbrennungsmotor nutzen.

EIT InnoEnergy, ein Unternehmen, das vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT), einer Einrichtung der Europäischen Union (EU) unterstützt wird, hat deshalb untersucht, wie sich Elektroflotten aus E-Lastenrädern und E-Vans auf Logistikunternehmen auswirken. Die Analysten um Jennifer Dungs haben sowohl die CO₂-Emissionen als auch die Kosten in die Studie einbezogen.

Kombinierte Flotte reduzierte Kosten und CO₂-Emissionen

Laut der Studie können Logistikunternehmen mit einer kombinierten Flotte aus E-Lastenrädern (60 %) und E-Transportern (40 %) gegenüber einer Flotte, die nur aus E-Transportern besteht, in der sogenannten Last-Mile-Logistik bei jährlich zwei Milliarden Paketen bereits jetzt 95 Euro pro Jahr einsparen. Der Kostenvorteil würde bis 2030 auf 390 Millionen Euro steigen. Im optimierten Szenario mit E-Lastenrädern (80 %) und E-Transportern (20 %) lägen die Einsparungen 2030 bei 554 Millionen Euro. Außerdem würden die CO₂-Emissionen im Optimalfall deutlich sinken (- 80 %).

„Logistikdienstleister sind mit vielen Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert: steigende Paketmengen, strengere Regularien und die Notwendigkeit, in einem margenschwachen Geschäft Kosten zu senken. Die Studie zeigt, dass E-Lastenräder nicht nur eine nachhaltige Lösung sind, um diese Herausforderungen zu bewältigen, sondern auch eine wettbewerbsfähige und profitable Option für große Logistikunternehmen - heute schon und erst recht bis 2030.“

Die Studie zeigt zudem, dass die Gesamtkosten pro Paket durch den Einsatz von E-Lastenrädern unabhängig vom Flottenmix und der jeweiligen Stadt sinken. Im Optimalfall sparen Logistikunternehmen 2030 durch E-Lasterräder 0,20 Euro pro zugestellten Paket.

Reduzierte Verkehr in den Städten

Neben den ökonomischen Vorteilen aufseiten der Unternehmen hätte die Umstellung auf E-Lastenräder auch für die Städte große Vorteile. In den 100 größten europäischen Metropolen würden insgesamt 120.000 Lieferfahrzeuge entfallen. Dies würde den Verkehr stark entlasten und Staus verhindern. Außerdem würden E-Lastenräder im Vergleich zu E-Lieferwagen den Strombedarf stark reduzieren und damit die lokalen Stromnetze entlasten.

„Städte und Logistikanbieter haben großes Interesse an einer Zusammenarbeit, um das Potenzial gemischter Flotten auszuschöpfen. Es bestehen hervorragende Möglichkeiten zur Entwicklung öffentlich-privater Partnerschaften, um die Infrastrukturplanung zu optimieren und sicherzustellen, dass die Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit, Flächennutzung und Kosteneinsparungen voll ausgeschöpft werden. Diese Studie soll Entscheidungsträgern in Europa eine Orientierungshilfe zur Bewältigung des wachsenden Paketvolumens, der Aufrechterhaltung der Kosteneffizienz und der flexibleren und nachhaltigeren Gestaltung der Auslieferung auf der letzten Meile bieten.“

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