Robert Klatt
In Deutschland verlassen in den kommenden Jahren viele ältere Menschen den Arbeitsmarkt. Ohne Zuwanderung kann diese Lücke nicht geschlossen werden.
Gütersloh (Deutschland). In Deutschland fehlen in vielen Branchen, darunter laut einer Studie von Bitkom e. V. auch die Informationstechnik (IT), bereits jetzt Arbeits- und Fachkräfte. In den kommenden Jahren wird das Problem aufgrund des demografischen Wandels deutlich zunehmen. Wissenschaftler der Bertelsmann Stiftung haben nun eine Studie publiziert, laut deren Ergebnissen Deutschland jährlich 288.000 Migranten für den Arbeitsmarkt braucht, um seinen Wohlstand zu halten.
„Um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken und den Wohlstand Deutschlands zu sichern, ist Zuwanderung von internationalen Arbeitskräften vor allem aus Drittstaaten von wachsender Bedeutung.“
Die Analyse zeigt, dass bis 2040 jährlich rund 288.000 Arbeitskräfte nach Deutschland einwandern müssen, damit die Unternehmen ausreichend Arbeitskräfte einstellen können. Ohne Migration wird die Anzahl der Arbeitskräfte von aktuell 46,4 Millionen bis 2040 auf 41,9 Millionen sinken. 2060 liegt die Anzahl der Millionen ohne internationale Zuwanderung bei 35 Millionen, also rund ein Viertel niedriger als jetzt.
„Der demographische Wandel, der mit dem Ausscheiden der Babyboomer in den kommenden Jahren den deutschen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen stellt, erfordert auch Zuwanderung. Natürlich muss vorrangig das inländische Arbeitskräftepotenzial - sowohl von Einheimischen als auch von bereits Zugewanderten - entwickelt und die Arbeitsmarktbeteiligung erhöht werden.“
Laut den Autoren der Bertelsmann Stiftung eröffnet das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) weitere Möglichkeiten für Menschen, die in Deutschland arbeiten möchten. Das Gesetz allein wird ohne weitere Maßnahmen, darunter eine Willkommenskultur in Unternehmen und Behörden, sowie längerfristige Bleibeperspektiven aber nicht ausreichen, um genügend Migranten für einen Umzug nach Deutschland zu begeistern.
Zudem zeigt die Studie, dass eine unzureichende Migration von Arbeitskräften die einzelnen Bundesländer bis 2040 unterschiedlich treffen würde. Der Rückgang an Arbeitskräften ist mit über zehn Prozent in Thüringen, Sachsen-Anhalt und im Saarland am höchsten. Am geringsten sinkt die Anzahl der Arbeitskräfte in diesem Zeitraum in Hamburg, Berlin oder Brandenburg.