Blutungen im Gehirn

Starker Alkoholkonsum erhöht Schlaganfallrisiko bei jungen Menschen

 Robert Klatt

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Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die regelmäßig viel Alkohol trinken, haben ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko als ihre Altersgenossen, die kaum oder keinen Alkohol konsumieren.

Seoul (Südkorea). In den letzten Jahrzehnten hat die Anzahl der Schlaganfälle bei jungen Erwachsenen in Südkorea deutlich zugenommen. Eine Studie der Seoul National University (SNU) zeigt nun, dass der höhere Alkoholkonsum dafür zumindest teilweise verantwortlich ist. Laut der Publikation im Fachmagazin Neurology haben Menschen im Alter von 20 bis 30 Jahren, die regelmäßig und in größeren Mengen Alkohol konsumieren, ein höheres Risiko für Schlaganfälle als ihre Altersgenossen, die kaum oder keinen Alkohol konsumieren.

„Die Häufigkeit von Schlaganfällen bei jungen Erwachsenen hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und führt bei jungen Erwachsenen zu Todesfällen und schwerer Behinderung. Wenn wir Schlaganfälle bei jungen Erwachsenen durch die Reduzierung des Alkoholkonsums verhindern könnten, hätte das möglicherweise eine erhebliche Auswirkung auf die Gesundheit der Einzelpersonen und die allgemeine Belastung durch Schlaganfälle in der Gesellschaft.“

Analyse der nationalen Gesundheitsdatenbank

Die Studie basiert auf Daten von Personen in ihren 20ern und 30ern bezogen, die vier jährliche Gesundheitsuntersuchungen absolviert hatten aus der koreanischen Gesundheitsdatenbank. Im Mittel wurden diese Personen über einen Zeitraum von sechs Jahren begleitet und jährlich zu ihrem Alkoholkonsum befragt. Insgesamt umfasste die Studie mehr als 1,5 Millionen Personen. Während der Untersuchung erlitten 3.153 Personen einen Schlaganfall.

Es wurde erfragt, wie viele Tage pro Woche und wie viele Standardgetränke pro Trinkgelegenheit sie konsumierten. Bei Personen, die 105 Gramm oder mehr pro Woche tranken, ging man von moderatem oder starkem Alkoholkonsum aus. Dies entspricht 15 Gramm pro Tag oder etwas mehr als einem Getränk pro Tag. Ein Standardgetränk etwa 14 Gramm Alkohol, was etwa 0,3 Liter Bier entspricht. Als geringer Alkoholkonsum wurden Mengen unter 105 Gramm pro Woche oder unter 15 Gramm pro Tag definiert.

Deutlich höheres Schlaganfallrisiko bei starkem Alkoholkonsum

Personen, die während der Studie zwei oder mehr Jahre lang moderat bis stark Alkohol konsumierten, hatten etwa eine um 20 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zu Personen, die wenig oder gar keinen Alkohol tranken.

Mit zunehmender Anzahl der Jahre des moderaten bis starken Alkoholkonsums stieg das Schlaganfallrisiko. Personen mit zwei Jahren moderatem bis starkem Alkoholkonsum hatten ein um 19 Prozent erhöhtes Risiko, Personen mit drei Jahren ein um 22 Prozent erhöhtes Risiko und Personen mit vier Jahren ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko. Diese Ergebnisse haben auch andere Faktoren berücksichtigt, die das Schlaganfallrisiko beeinflussen könnten, wie Bluthochdruck, Rauchen und der Body-Mass-Index. Der Zusammenhang war hauptsächlich auf ein erhöhtes Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle zurückzuführen, also auf Schlaganfälle, die durch Blutungen im Gehirn verursacht werden.

„Da mehr als 90 Prozent der Belastung durch Schlaganfälle insgesamt auf potenziell beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen sind, einschließlich des Alkoholkonsums, und da Schlaganfälle bei jungen Erwachsenen sowohl den Einzelnen als auch die Gesellschaft stark beeinträchtigen, indem sie ihre Aktivitäten während ihrer produktivsten Jahre einschränken, sollte die Reduzierung des Alkoholkonsums bei jungen Erwachsenen mit starkem Alkoholkonsum als Teil jeder Strategie zur Vorbeugung von Schlaganfällen betont werden.“

Neurology, doi: 10.1212/WNL.0000000000201473

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