Robert Klatt
Impfstoffe gegen Influenzaviren (Grippe) müssen kontinuierlich an die erwartenden Erreger angepasst werden. Ein neuer mRNA-Impfstoff, der in einer Phase-III-Studie eine hohe Schutzwirkung erzielt hat, kann diesen Prozess deutlich vereinfachen.
Cambridge (U.S.A.). Die konventionellen Impfstoffe gegen Influenzaviren (Grippe) werden gemäß der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) kontinuierlich an die erwartenden Erreger angepasst. Die Pharmaunternehmen nutzen dazu sogenannte quadrivalente Totimpfstoffe, die auf nicht vermehrungsfähigen Bestandteilen der vier verschiedenen Grippevirenstämme bestehen. Weil einer der Viren kaum noch zirkuliert, findet derzeit eine Umstellung auf trivalente Impfstoffe statt.
Unterschiedliche Unternehmen arbeiten zudem an mRNA-Impfstoffen, weil diese deutlich einfacher und präziser auf die zirkulierenden Virenstämme abgestimmt werden können. Moderna, ein Unternehmen, das ebenfalls den mRNA-Impfstoff Spikevax gegen Covid-19 entwickelt hat, hat nun erste Daten zu einer Phase-III-Studie mit einem mRNA-Grippeimpfstoff publiziert. Die Impfungen mit dem Impfstoff mRNA-1010 haben demnach bei älteren Erwachsenen eine hohe Schutzwirkung gegen Influenza ausgelöst.
„Die heutigen überzeugenden Phase-3-Daten sind ein bedeutender Meilenstein in unserem Bemühen, die Krankheitslast durch Influenza bei älteren Erwachsenen zu verringern. Die Schwere der vergangenen Grippesaison zeigt, wie dringend wir wirksamere Impfstoffe brauchen. Ein mRNA-basierter Grippeimpfstoff hat den Vorteil, zirkulierende Virusstämme genauer abbilden zu können, bietet die Möglichkeit einer schnellen Reaktion in einer künftigen Pandemie und eröffnet den Weg für kombinierte Impfstoffe mit Covid-19.“
Laut Moderna haben an der Phase-III-Studie 40.805 Probanden im Alter von mindestens 50 Jahren aus elf verschiedenen Ländern teilgenommen. Die Probanden haben entweder einen konventionellen Impfstoff oder den neuen mRNA-Impfstoff erhalten. Die Studiendaten zeigen, dass der Impfstoff mRNA-1010 einen besseren Grippeschutz als der konventionelle Impfstoff bietet.
Die Nebenwirkungen, etwa Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen, befanden sich bei beiden Impfstoffen auf einem ähnlich hohen Niveau. Laut Ergebnissen einer früheren Studie, die im Fachmagazin Vaccine publiziert wurde, ist der mRNA-Impfstoff sicher und verträglich.
Vaccine, doi: 10.1016/j.vaccine.2025.126847