Artensprung möglich

Mit SARS-CoV-2 verwandte Viren in laotischen Fledermäusen entdeckt

Robert Klatt

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In laotischen und chinesischen Fledermäusen wurden die engsten Verwandten von SARS-CoV-2 gefunden. Die Entdeckung ist ein weiterer Hinweis dafür, dass das Coronavirus einen natürlichen Ursprung hat und nicht in einem Labor gezüchtet wurde.

Paris (Frankreich). Wissenschaftler vom Institut Pasteur, eines der führenden Grundlagenforschungszentren für Biologie und Medizin, haben in laotischen und chinesischen Fledermäusen drei zuvor unbekannte Viren entdeckt. Die BANAL-52, BANAL-103 und BANAL-236 genannten Viren besitzen Rezeptor-Bindungsdomänen, die wie SARS-CoV-2 an den ACE2 genannten menschlicher Zellen andocken können.

Laut der bisher nur auf dem Preprint-Server Research Square untersuchten die Forscher insgesamt Spucke, Urin und Kot von rund 650 Fledermäusen im Norden Laos. Die dabei entdeckten Viren sind zu 95 Prozent mit SARS-CoV-2 identisch und könnten demnach auch auf den Menschen überspringen.

Fledermäuse aus Ursache für SARS-CoV-2

„Als SARS-CoV-2 zum ersten Mal sequenziert wurde, sah die Rezeptorbindungsdomäne nicht wirklich wie etwas aus, das wir zuvor gesehen hatten“, erklärt Edward Holmes von der University of Sydney gegenüber dem Fachmagazin Nature. In der Wissenschaft sorgte dies für Spekulationen, laut denen SARS-CoV-2 womöglich in einem Labor erzeugt wurde.

Der Fund weiterer Viren mit den Rezeptor-Bindungsdomänen in der Natur spricht laut den Wissenschaftlern dafür, dass die Covid-19-Pandemie tatsächlich einen natürlichen Ursprung hat. Auch eine offizielle Untersuchung der WHO laut der ein Labor als Quelle von SARS-CoV-2 für „extrem unwahrscheinlich“.

Untersuchung der Viren mit Zellkulturen

Das Team um Sarah Temmam konnte überdies belegen, dass die Rezeptorbindungsdomänen der neuentdeckten Viren sich ähnlich gut an ACE2 binden wie frühe Linien des Coronavirus. Einige Merkmale, die es SARS-CoV-2 erleichterten, in menschliche Zellen einzudringen, fehlen den Viren jedoch. Nun kultivieren die Forscher das Virus BANAL-236 in Zellen, um es in Tierstudien detaillierter untersuchen zu können.

Research Square, doi: 10.21203/rs.3.rs-871965/v1

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