Diabetes, Asthma und Co.

KI-Zungenscanner erkennt Krankheiten mit hoher Genauigkeit

Robert Klatt

Künstliche Intelligenz (KI) erkennt Krankheiten anhand der Zunge )kcotS ebodAmoc.segaminekarK(Foto: © 

Eine neue Künstliche Intelligenz (KI) kann anhand der Zunge unterschiedliche Krankheiten, darunter Diabetes und Asthma, mit hoher Genauigkeit diagnostizieren.

Mawson Lakes (Australien). In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) spielen die Dicke, Form und Farbe der Zunge bei der Diagnostik von Krankheiten eine wichtige Rolle. Forscher der University of South Australia haben sich von der über 2.000 Jahre alten Methode inspirieren lassen und ein System entwickelt, das mit einem kurzen Blick auf die Zunge Krankheiten erkennen kann.

„Die menschliche Zunge hat einzigartige Eigenschaften, die mit den inneren Organen verbunden sind und eine effektive Erkennung von Krankheiten und ihrem Verlauf erlauben“

Laut der Publikation im Fachmagazin Technologies basiert das System auf einer Künstlichen Intelligenz (KI), die das Organ untersucht und anhand von Abweichungen Krankheiten diagnostiziert.

Zunge zeigt zahlreiche Krankheiten

Die Forscher erklären, dass die Zunge Hinweise auf unterschiedliche Gesundheitsprobleme liefern kann. Menschen mit Anämie haben etwa oft eine weißliche Zunge, während bei einer schweren Covid-19-Infektion das Organ tiefrot wird. Weitere Beispiele sind Diabetiker, die oft eine gelbliche Färbung der Zunge zeigen, Krebspatienten, die eine violette Zungenfärbung und eine dicke, schmierige Schicht haben und gastrointestinale Krankheiten, die oft zu einer veilchenblauen Verfärbungen der Zunge führen.

Künstliche Intelligenz mit tausenden Bildern trainiert

Damit die KI Krankheiten erkennen kann, haben die Forscher sie mit 5.260 Bildern unterschiedlicher Krankheiten und Gesundheitsprobleme trainiert. Anschließend haben sie erprobt, ob das System Diabetes, Schlaganfälle, Asthma, Anämie, Covid-19-Infektionen sowie Probleme mit der Leber und Galle, den Blutgefäßen und dem Verdauungstrakt erkennen kann. Bei der Analyse der Bilder hat die KI eine Genauigkeit von 98 Prozent erreicht.

Daraufhin haben die Wissenschaftler untersucht, ob das System Webcamaufnahmen von Zungen ebenfalls korrekt analysieren kann. Sie haben dazu 60 Bilder verwendet, die aus zwei Krankenhäuser stammen und in einem Abstand von 20 Zentimetern gemacht wurden. Die KI hat bei 58 Fotos (96,67 %) der Bilder korrekt erkannt, dass ein Gesundheitsproblem vorliegt oder dass der Patient gesund ist.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Computeranalyse von Zungen eine sichere, effiziente, nutzerfreundliche und leistbare Methode für Krankheitserkennung ist, die moderne Diagnostikverfahren mit einer jahrhundertealten Praxis ergänzt.“

Technologies, doi: 10.3390/technologies12070097

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