Ursache entdeckt

Haarausfall beim Menschen könnte bald heilbar sein

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Eine zu hohe Konzentration des Proteins TGF-beta töten die Haarfollikel und verursacht Haarausfall
  • Die Haarfollikel verfügen jedoch über ein Stammzellenreservoir das neues Haarwachstum stimulieren kann
  • Welcher TGF-beta-Spiegel dazu erforderlich ist, muss jedoch noch ermittelt werden

Das Protein TGF-beta tötet in hohen Konzentrationen die Haarfollikel. Eine Anpassung des Spiegels kann neues Haarwachstum stimulieren und damit den Haarausfall heilen.

Riverside (U.S.A.). Die Wissenschaft konnte bisher die Ursache für Haarausfall nicht finden, obwohl weltweit Millionen Menschen darunter leiden. Forschern der University of California scheint nun ein Durchbruch gelangt zu sein, der Betroffenen zu neuem Haar verhelfen könnte. Laut ihrer Publikation im Biophysical Journal tötet das Protein TGF-beta in hohen Konzentrationen die Haarfollikel, also die Strukturen, die die Haarwurzel umgeben und die Haare in der Haut verankern.

Wie die Forscher erklären, steuert das Protein TGF-beta das Wachstum der Haarfollikel. TGF-beta ist somit sowohl für das gesunde Wachstum der Haare als auch für das Absterben der Haarfollikel verantwortlich. „TGF-beta hat zwei entgegengesetzte Funktionen. Es hilft Haarfollikelzellen, neues Leben zu produzieren, und später hilft es, die Apoptose, den Prozess des Zelltods, zu steuern“, erklärt Qixuan Wang. Entscheidend ist dabei die Konzentration des Proteins. In zu hohen Mengen führt es zu Haarausfall, in der richtigen Konzentration lässt es hingegen neue Haare wachsen.

Haarwachstum stimulieren

Laut den Autoren können sich Betroffene mit Haarausfall dank der neuen Erkenntnis Hoffnung machen, weil Haarfollikel Stammzellen enthalten. Diese können in alle möglichen Zellen umgewandelt werden. „Selbst wenn ein Haarfollikel sich selbst abtötet, wird sein Stammzellenreservoir nicht abgetötet“, erklärt Wang. Wird den verbleibenden Stammzellen ein Signal zur Regeneration geschickt, würden diese wieder aktiv werden und neue Haarfollikel bilden.

Wiederbelebung abgestorbener Haarfollikel

Um die Wiederbelebung abgestorbener Haarfollikel durchzuführen, müssen die Wissenschaftler den dafür erforderlichen TGF-beta-Spiegel genau bestimmen. Anschließend wäre es möglich, die überlebenden Stammzellen zu aktivieren und damit die Bildung neuer Haarfollikel auszulösen. Zudem könnte die Behandlungsmethode auch die Wundheilung verbessern. „Unsere Arbeit könnte möglicherweise Menschen helfen, die an einer Vielzahl von Problemen leiden“, erklärt Wang.

Biophysical Journal, doi: 10.1016/j.bpj.2022.05.035

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