Reduzierte Symptome

Gürtelroseimpfung verlangsamt Demenzverlauf deutlich

 Robert Klatt

Gürtelroseimpfung reduziert Gehirnschwund bei Demenzpatienten )moc.sotohptisopedokhsuteVrogI(Foto: © 

Eine Gürtelroseimpfung reduziert das Demenzrisiko deutlich. Nun wurde entdeckt, dass die Impfung auch den Krankheitsverlauf bei Menschen mit einer bestehenden Demenz ausbremst und tödliche Verläufe stark reduziert.

Heidelberg (Deutschland). Alzheimer und andere Formen der Demenz werden durch Proteinablagerungen im Gehirn ausgelöst. Weil bereits 55 Millionen Menschen unter der neurodegenerativen Krankheit leiden und die Zahl weiter zunehmen wird, arbeitet die Wissenschaft intensiv an Therapien, die die sogenannten Plaques verhindern oder wieder auflösen, sowie daran, die Gründe für den Hirnschwund, darunter Virusinfektionen, besser zu verstehen.

Forscher der Stanford University School of Medicine haben bereits im April 2025 eine Studie publiziert, laut der eine Impfung gegen Gürtelrose das Demenzrisiko deutlich reduziert und bei Menschen, die schon an Demenz erkrankt sind, den Krankheitsverlauf bremst. Als Datenbasis diente eine Impfkampagne, bei der im September 2013 viele Menschen in Wales eine Impfung mit abgeschwächten Varicella-Zoster-Viren erhalten haben. Aufgrund eines Impfstoffmangels haben nur Menschen im Alter von genau 79 Jahren die Impfung gegen den schmerzhaften Hautausschlag erhalten, während jüngere Menschen warten mussten, bis sie das Alter erreicht haben, und ältere Menschen nicht berücksichtigt wurden.

Reduziertes Demenzrisiko durch Gürtelroseimpfung

Die Wissenschaftler haben erstmals sieben Jahre nach dem Start der Impfkampagne die Gesundheitsdaten der geimpften und der nicht geimpften Menschen verglichen. Dabei wurde auch untersucht, wie viele geimpfte und ungeimpfte Menschen Demenz entwickelt haben. Laut der Studie zeigen die Gesundheitsdaten, dass eine Gürtelroseimpfung das Demenzrisiko in den Folgejahren stark reduziert (- 20 %), auch wenn man weitere Einflussfaktoren wie die körperliche Fitness und die Ernährung berücksichtigt.

Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg haben nun untersucht, ob die Impfung auch Menschen mit einer bereits bestehenden Demenz helfen kann. Sie haben dazu die Gesundheitsdaten der Menschen aus Wales daraufhin analysiert, wie oft nach einer Gürtelroseimpfung milde und schwere Demenzsymptome entstehen.

Kognitive Beeinträchtigungen treten seltener auf

Die Gesundheitsdaten zeigen, dass leichte kognitive Beeinträchtigungen, die auf eine Demenz zurückgehen, bei geimpften Personen später und seltener auftreten. Die Häufigkeit der neurodegenerativen Krankheit sinkt durch die Impfung leicht (- 3 %) und die geimpften Menschen sterben nach der Diagnose seltener daran als ungeimpfte Personen (- 30 %). Diese Daten belegen, dass der Impfstoff den Krankheitsverlauf tatsächlich bremsen kann und sowohl im frühen als auch im späten Stadium das Voranschreiten der neurodegenerativen Krankheit verlangsamt.

„Die Befunde deuten darauf hin, dass der Gürtelroseimpfstoff nicht nur vorbeugende Vorteile bietet und den Ausbruch von Demenz verzögert, sondern auch ein therapeutisches Potenzial für diejenigen besitzt, die bereits an Demenz leiden.“

Der Schutzeffekt vor Demenz ist bei Frauen deutlich stärker als bei Männern, was wahrscheinlich auf Geschlechterunterschiede bei der Demenzentwicklung oder im Immunsystem zurückgeht. Wie genau der Gürtelroseimpfstoff das Demenzrisiko und die Entwicklung der Krankheit beeinflusst, ist bisher unbekannt. Die Wissenschaftler möchten die dafür verantwortlichen Prozesse in Folgestudien analysieren und untersuchen, ob die unterschiedlichen Gürtelroseimpfstoffe alle die positive Nebenwirkung besitzen.

„Die Erforschung dieser Mechanismen könnte zu Durchbrüchen in der Behandlung und Prävention führen.“

Quellen:

Studie im Fachmagazin Nature, doi: 10.1038/s41586-025-08800-x

Pressemitteilung der Stanford University School of Medicine

Studie im Fachmagazin Cell, doi: 10.1016/j.cell.2025.11.007

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