Robert Klatt
Getränke in Glasflaschen enthalten oft mehr gesundheitsschädliches Mikroplastik als Getränke aus Metalldosen oder Plastikflaschen. Eine simple Maßnahme könnte die Kontamination stark reduzieren.
Boulogne-sur-Mer (Frankreich). Menschen stehen in permanenten Kontakt mit Mikroplastik und nehmen laut einer Studie der Universität von Victoria (UVic) etwa 200.000 Plastikpartikel pro Jahr auf. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Mikroplastiks im menschlichen Körper sind noch größtenteils unbekannt. Laut unterschiedlichen Studien scheinen die kleinen Plastikteilchen Parkinson zu fördern, Blutgerinnseln im Gehirn auszulösen, die Wirkung von Medikamenten zu stören sowie Krebs und Unfruchtbarkeit zu verursachen.
Angesichts dieser Risiken verursachen immer mehr Menschen, ihre Mikroplastikaufnahme zu reduzieren, etwa indem sie Getränke in Glasflaschen anstatt in Plastikflaschen kaufen. Die französische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat nun jedoch eine Doktorarbeit von Iseline Chaïb vorgestellt, die zeigt, dass Getränke aus Glasflaschen oft deutlich mehr Mikroplastik enthalten als Getränke aus Plastikflaschen.
„Wir haben eigentlich ein umgekehrtes Ergebnis erwartet.“
Laut der Doktorarbeit von Iseline Chaïb stammt das Mikroplastik der in Glasflaschen transportierten Getränke aus der der Farbe auf den Kronkorken. Ihre Studie zeigt, dass Getränke aus Glasflaschen im Mittel etwa 100 Mikroplastikpartikel enthalten. Das sind fünf- bis 50-Mal mehr Mikroplastikpartikel als Getränke aus Metalldosen oder Plastikflaschen enthalten.
„Die Partikel stammten von demselben Plastik wie die Farbe auf den Metallverschlüssen.“
Wie Chaïb erklärt, entstehen bei der Lagerung der Kronkorken häufig minimale Kratzer, die später Mikroplastik in die Getränke abgeben. Die Zahl der Mikroplastikpartikel können laut der Doktorandin durch eine bessere Reinigung der Kronkorken um bis zu 60 Prozent reduziert werden. Anlässlich dieser Erkenntnisse fordert die Lebensmittelbehörde neue Vorschriften für die Lagerung und die Lackierung der Kronkorken.
