Robert Klatt
Menschen, die aufgrund einer Cannabiskonsumstörung im Krankenhaus behandelt wurden, haben ein deutlich höheres Sterberisiko als die Allgemeinbevölkerung.
Ottawa (Kanada). In den letzten Jahren hat der Cannabiskonsum in vielen Ländern durch die Legalisierung der Droge und die vermehrte medizinische Nutzung stark zugenommen. Eine Studie der University of Toulouse hat im Juni 2025 jedoch gezeigt, dass Cannabiskonsumenten deutlich öfter an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben als Menschen, die die Droge nicht konsumieren. Nun haben Forscher des Ottawa Hospital Research Institute (OHRI) eine Studie publiziert, die untersucht hat, ob und wie sich eine Cannabisabhängigkeit auf das Sterberisiko auswirkt.
Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Network Open basiert die Studie auf Daten von 527.972 Menschen im Durchschnittsalter von 29,9 Jahren, die aufgrund einer Cannabiskonsumstörung im Krankenhaus behandelt wurden. Innerhalb von fünf Jahren nach der Behandlung sind 3.770 Personen mit Cannabiskonsumstörung (3,5 %) gestorben, während in der Allgemeinbevölkerung die Sterberate deutlich geringer war (0,6 %). Patienten mit einer Cannabiskonsumstörung haben also ein 5,8-mal höheres Risiko für einen frühzeitigen Tod.
Die Patientenakten der Verstorbenen zeigen, dass Menschen mit einer Cannabiskonsumstörung oft noch weitere Süchte haben, etwa nach Alkohol oder Kokain. Zudem lagen bei den Verstorbenen oft weitere Faktoren vor, die das Sterberisiko erhöhen, etwa chronische Erkrankungen. Wenn man weitere Erkrankungen und sozioökonomische Faktoren wie das Einkommen berücksichtigt, ist das Sterberisiko bei Menschen mit einer Cannabiskonsumstörung noch immer rund dreimal so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung.
Außerdem zeigt die Studie, dass Menschen, die wegen anderer Drogen im Krankenhaus behandelt wurden, ein noch höheres Sterberisiko haben als Menschen, die aufgrund einer Cannabiskonsumstörung behandelt wurden.
JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.57852