Bessere Früherkennung

Bluttest entdeckt Krebs bis zu drei Jahre vor Symptomen

 Robert Klatt

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Eine frühe Krebsdiagnose erhöht die Heilungschancen stark. Nun wurde entdeckt, dass tumorbedingtes genetisches Material im Blutplasma bereits drei Jahre vor den ersten klinischen Symptomen nachweisbar ist.

Baltimore (U.S.A.). Eine möglichst frühe Krebsdiagnose kann die Heilungschancen des Patienten stark erhöhen. Forscher der Johns Hopkins University School of Medicine (JHUSOM) haben deshalb untersucht, ob eine Krebsdiagnose bereits vor den ersten klinischen Symptomen möglich ist. Sie haben dazu Blutplasmaproben aus der Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) Studie analysiert, die unterschiedliche Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz und weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforscht.

Laut der Publikation im Fachmagazin Cancer Discovery haben die Forscher Blutproben von 26 Personen, die innerhalb von sechs Monaten nach der Blutentnahme eine Krebsdiagnose erhielten sowie von 26 vergleichbaren Probanden ohne spätere Krebsdiagnose mit besonders genauen Sequenzierungstechnologien untersucht.

Tumorbedingtes genetisches Material im Blutplasma

Zum Zeitpunkt der Blutentnahme lagen bei acht der Probanden bereits positive Ergebnisse im sogenannten Multikrebs-Früherkennungstest (MCED) vor. Die acht Menschen haben ihre Krebsdiagnose innerhalb von vier Monaten nach der Probenentnahme erhalten. Zudem konnten die Forscher bei sechs der acht Probanden ältere Blutproben analysieren, die 3,1 bis 3,5 Jahre vor der Krebsdiagnose entnommen wurden. In vier der sechs älteren Probanden haben sie tumorbedingte genetische Mutationen entdeckt.

Die Studie zeigt somit, dass tumorbedingtes genetisches Material bereits drei Jahre vor den ersten klinischen Symptomen einer Krebserkrankung im Blut nachweisbar ist. Bluttests könnten somit im klinischen Alltag die Früherkennung von Krebs deutlich verbessern und dabei helfen, eine entsprechende Behandlung früher einzuleiten, um die Heilungschancen der betroffenen Menschen zu erhöhen.

„Wir waren überrascht, dass wir krebsbedingte Mutationen im Blut so früh erkennen konnten. Drei Jahre früher – das verschafft Zeit für eine Intervention. Die Tumoren befinden sich dann wahrscheinlich in einem viel weniger fortgeschrittenen Stadium und sind besser behandelbar.“

Laut den Forschern muss aber noch untersucht werden, welche Behandlungsoptionen bei Patienten mit entsprechenden Ergebnissen im Bluttest am sinnvollsten sind, bevor die neue Diagnosemethode im klinischen Alltag verwendet werden kann.

„Krebs bereits Jahre vor der klinischen Diagnose zu erkennen, könnte eine Behandlung mit deutlich besseren Aussichten ermöglichen. Natürlich müssen wir noch klären, welche klinischen Maßnahmen nach einem positiven Testergebnis ergriffen werden sollten.“

Cancer Discovery, doi: 10.1158/2159-8290.CD-25-0375

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