Konsum in der Schwangerschaft

Aggressionen, Angstzustände und Stress durch Cannabis

Robert Klatt

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Cannabiskonsum in der Schwangerschaft kann dazu führen, dass das Kind anfälliger für Aggressionen, Angstzustände, Hyperaktivität und Stress ist.

New York (U.S.A.). Menschen konsumieren häufig Cannabis zum Abbau von Stress und Ängsten. „Wir wissen, dass die Cannabinoid-Signalübertragung eine Rolle bei der Modulation von Stress spielt, weshalb manche Menschen Cannabis konsumieren, um Ängste abzubauen und sich zu entspannen“, erklärt die Yoko Nomura Yoko Nomura.

Wenn Frauen die Droge während einer Schwangerschaft konsumieren, kann Cannabis laut einer Studie der Icahn School of Medicine und der City University of New York aber auch einen gegenteiligen Effekt auslösen und Kinder anfälliger für Aggressionen, Angstzustände, Hyperaktivität und Stress machen.

Zeitintervalls zwischen den Herzschlägen

Die Wissenschaftler untersuchten laut ihrer Veröffentlichung im Fachmagazin PNAS 322 Mutter-Kind-Paare im Rahmen einer Langzeitstudie zu Stress in der Schwangerschaft. Dabei entdeckten sie, dass mütterlicher Cannabiskonsum bei Kindern eine Veränderung des Zeitintervalls zwischen den Herzschlägen auslösen kann. Es handelt sich dabei um einen in der Medizin bekannten Indikator für eine erhöhte Stressempfindlichkeit. Gemessen wurde dies anhand des Hormonspiegels und der Herzfunktion in einer Situation, die typischerweise Stress auslöst.

Cannabis macht Kinder ängstlicher

Außerdem haben die Forscher festgestellt, dass mütterlicher Cannabiskonsum zu einer höheren Ängstlichkeit bei Kindern führen kann, wenn diese vor ihrer Geburt Kontakt mit der Droge hatten. Laut einer RNA-Analyse von Plazentagewebe, das zum Zeitpunkt der Geburt entnommen wurde, unterdrückt der Cannabiskonsum in der Schwangerschaft beim Kind immunaktivierende Gene, die mit höherer Ängstlichkeit in Verbindung stehen.

Kritik an der Cannabisdebatte

Als Reaktion auf ihre Entdeckungen kritisieren die Autoren die öffentliche Cannabisdebatte, in der laut ihnen die negativen Auswirkungen der Droge nicht ausreichend berücksichtigt werden. „Schwangere Frauen werden mit der Fehlinformation bombardiert, dass Cannabis keine Risiken birgt, während die Realität ist, dass Cannabis heute stärker wirkt als noch vor einigen Jahren“, erklärt Yasmin Hurd, Direktorin am Institut für Suchtforschung am Mount Sinai. Es sei daher mehr Aufklärungsarbeit bezüglich der Risiken des Cannabiskonsums in der Schwangerschaft nötig.

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2106115118

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