Risiko Hautfarbe?

Afroamerikaner sterben häufiger nach Operation

Robert Klatt

Afroamerikaner mit Arzt )moc.hsalpsnuslesseV hcaZ(Foto: © 

Afroamerikanische Kinder sterben nach einer Operation dreieinhalb Mal häufiger als weiße Kinder. Verantwortlich dafür sind medizinische, soziale und ökonomische Faktoren.

Columbus (U.S.A.). Laut einer im Fachmagazin Pediatrics publizierten Studie des  Nationwide Children's Hospital in Ohio haben in den U.S.A. afroamerikanische Kinder ein deutlich höheres Risiko nach einer Operation zu sterben als Kinder mit weißer Hautfarbe. Die Untersuchung basiert auf Gesundheitsdaten von 172.549 Kindern, die von 2012 bis 2017 in 186 Krankenhäusern operiert wurden. Insgesamt verstarben innerhalb von 30 Tagen nach einer Operation 0,02 Prozent der weißen Kinder, bei den schwarzen Kindern waren es hingegen 0,07 Prozent also dreieinhalb Mal mehr.

Kinder mit chronischen Krankheiten und Komorbiditäten, die laut Statistiken bei Schwarzen in den U.S.A. stärker verbreitet sind, wurde aus den Studiendaten exkludiert, um die Ergebnisse durch den zusätzlichen Risikofaktor nicht zu verfälschen.

Medizinische, soziale und ökonomische Ursachen

Laut dem Team um Olubukola O. Nafiu geht das erhöhte Sterberisiko nach einer Operation bei schwarzen auf eine Reihe medizinische, soziale und ökonomische Faktoren zurück. Als stärksten Einflussfaktor nennen die Studienautoren die sozioökonomische Situation der Patienten, die in vielen Teilen der U.S.A. im Mittel bei Schwarzen noch immer unterdurchschnittlich ist.

Dies führt dazu, dass sich Patienten beziehungsweise deren Eltern keine optimale medizinische Versorgung leisten können. Außerdem sind Krankenhäuser in überwiegend von Afroamerikanern bewohntem Stadtteilen im Mittel schlechter ausgestattet.

Rassismus unter Ärzten?

Vorherige Studien haben außerdem Indizien dafür gefunden, dass postoperative Komplikationen bei Afroamerikanern aufgrund von Kommunikationsproblemen zwischen Ärzten und Patienten häufiger auftreten. Überdies soll es bei einem Teil des medizinischen Personals noch immer eine unbewusste Voreingenommenheit gegenüber schwarzen Patienten geben, die eine optimale Behandlung verhindert. Systematischen Rassismus unter Ärzten und Pflegern existiert laut der Studie aber nicht.

Insgesamt hat das deutlich höhere Sterberisiko afroamerikanischer Kinder laut den Studienautoren also eine Reihe von Ursachen. Weitere Studien soll nun diese Mechanismen genauer analysieren, um Maßnahmen zu schaffen, die die postoperativen Ergebnisse bei Afroamerikanern verbessern.

Pediatrics, doi: 10.1542/peds.2019-4113

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