Hohe Temperaturen

Klimawandel beeinträchtig Grundwasserqualität für Millionen Menschen

Robert Klatt

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Die Grundwassertemperaturen nehmen durch den Klimawandel zu. Im Extremfall könnten bald 588 Millionen Menschen in Regionen leben, in denen das Grundwasser nicht mehr getrunken werden kann.

Karlsruhe (Deutschland). Eine Studie der University of California, Santa Barbara (UCSB) zeigte kürzlich, dass die hohe Grundwasserentnahme durch den Menschen zu einem Rückgang der natürlichen Grundwasserspeicher führt. Sollten sich die Aquifere nicht erholen, könnte es in vielen Regionen der Erde zu Wasserknappheiten kommen. Nun haben Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) um Susanne Benz ein weiteres Problem der Grundwasserspeicher festgestellt.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Geoscience ist die Temperatur des Grundwassers entscheidend für die Wasserqualität, weil sie unter anderem beeinflusst, wie viel Arsen und Mangan sich im Wasser anreichen. Außerdem können sich durch höhere Wassertemperaturen Krankheitserreger wie Legionellen besser vermehren und ausbreiten.

„Diese erhöhten Konzentrationen können sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, insbesondere wenn das Grundwasser als Trinkwasserquelle genutzt wird.“

Höhere Grundwassertemperaturen durch den Klimawandel?

Bisher hat die Forschung kaum untersucht, wie der Klimawandel die Temperaturen der Grundwasserspeicher beeinflusst. Die Wissenschaftler haben deshalb ein Modell erstellt, dass die globalen Veränderungen der Grundwassertemperatur bis 2100 zeigt. Im Szenario mit mittleren Treibhausgasemissionen nimmt die Temperatur des Grundwassers um 2,1 Grad Celsius zu und im extremen Szenario sogar um 3,5 Grad Celsius.

Dies bedeutet, dass im mittleren Szenario bis zu 188 Millionen Menschen und im extremen Szenario bis zu 588 Millionen Menschen in Regionen leben werden, in denen die Grundwassertemperatur den zulässigen Grenzwert überschreitet.

„Die starken Schwankungen hängen mit der räumlichen Variabilität des Klimawandels und der Bevölkerungsentwicklung zusammen.“

Wenn die Temperatur des Grundwassers zu hoch ist, kann dies nicht direkt getrunken werden, sondern muss erst gefiltert oder abgekocht werden. Aktuell leben bereits 30 Millionen Menschen in Regionen, in denen die Maßnahmen nötig sind.

„Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, Maßnahmen zum Schutz der Grundwasserressourcen zu ergreifen und nachhaltige Lösungen zu finden, um den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser entgegenzuwirken.“

Nature Geoscience, doi: 10.1038/s41561-024-01453-x

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