D. Lenz
Erstmals zeigt eine 3D-Karte, wie die Antarktis unter dem Eis aussieht. Auf insgesamt drei Ebenen bildet die Antarktis-Karte erstmals geografische Strukturen bis zu einem Höhenunterschied von 12.000 Meter ab.
Dresden (Deutschland). Noch ist die Antarktis von einer kilometerdicken Eisschicht bedeckt, aber das Eis schwindet – unaufhaltsam – Jahr für Jahr. Nun haben Wissenschaftler für Kartographie der TU Dresden und des Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung gemeinsam eine 3D-Karte des antarktischen Kontinents und des ihm umgebenden Südpolarmeers entwickelt.
Auf der 27. internationalen Konferenz für Kartographie in Rio de Janeiro sorgt diese neue Karte der Antarktis für staunen, denn sie ist die erste 3D-Karte, die drei geografische Ebenen auf einmal abbildet und sich insgesamt über eine Objekttiefe von 12.000 Metern erstreckt.
„In der Karte stecken über 15 Jahre Entwicklungsarbeit innerhalb der so genannten Echt-3D-Kartografie und mit dieser neuen Art der Relief-Darstellung ist uns ein internationaler Durchbruch gelungen“, kommentiert Prof. Manfred Buchroithner vom Institut für Kartographie an der TU Dresden.
Der sogenannte Lentikulardruck ist ein Meilenstein in der Kartografie. Das bis zu 4.800 Meter dicke antarktischen Eis haben die Forscher als türkisfarbene, wabenförmige Gitterstruktur abgebildet. Auf diese Weise kann der Betrachter direkt durch die Waben hindurch auf die großen Gebirge unterhalb der Eissischt blicken und sehen, dass sich unter dem antarktischen Eisschild nicht eine geschlossene Landmasse erstreckt, sondern ein zerklüfteter Kontinent mit vielen Inseln und Gebirgen. Neu ist auch, dass sich die tiefenräumliche Erstreckung über die gesamte z-Achse zieht. „Bisher haben wir entweder nur Tiefenbereiche oder im Falle von Weltkarten die entsprechenden Ozeanflächen nur in einer Ebene ohne Tiefenerstreckung abbilden können“, erläutert Lars Radig, Diplomand am Institut für Kartographie. Die Echt-3D-Visualisierung der Antarktis und des umliegenden Südpolarmeeres ist vor allem das Ergebnis seiner Studien- und seiner Diplomarbeit. Bei der Umsetzung der neuen Antarktis-Karte konnte Radig auf die Daten der Experten für die Vermessung des Meeresbodens, den Bathymetrikern des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, zurückgreifen. Die Karte der Antarktis in kompletter Größe gibt es hier.