Überreste von Kometen?

Weltraumteleskop Hubble hat „Geisterlicht“ entdeckt

Robert Klatt

Lage und Größe der hypothetischen Staubwolke, die unser Sonnensystem umgibt )(IcSTS) semaJ idnA ,ASE ,ASAN(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • In Aufnahmen des Weltraumteleskop Hubble wurde ein mysteriöses „Geisterlicht" entdeckt, das durch die bekannten Lichtquellen in unserem Sonnensystem nicht erklärt werden kann
  • Eine mögliche Erklärung für das schwache Leuchten sind Überreste von Komenten, die Licht reflektieren

Aufnahmen des Weltraumteleskop Hubble zeigen ein mysteriöses „Geisterlicht“ in unserem Sonnensystem, das nicht von den bekannten Quellen stammt.

Tempe (U.S.A.). Astronomen der Arizona State University (ASU) haben in unserem Sonnensystem ein mysteriöses „Geisterlicht“ entdeckt. Es handelt sich dabei um ein leichtes Leuchten, das durch die bekannten Objekte im Weltraum nicht erklärt werden kann. Laut der Publikation im The Astronomical Journey wurde das schwache Licht gefunden, als die Forscher im Rahmen des Projekts SKYSURF etwa 200.000 Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops analysierten.

Die Astronomen addierten für ihre Analyse alle bekannten Lichtquellen, darunter Sterne, Galaxien, sowie reflektiertes Licht von Planeten, Monden und von Staub in der Ebene der planetaren Umlaufbahnen (Zodiakallicht). Dabei stellten sie fest, dass auf den tatsächlichen Aufnahmen ein kleiner Überschuss an Licht existiert, der nicht von den bekannten Quellen stammt.

Minimaler Lichtüberschuss im Weltraum

In einem Artikel von Phys.org erklären die Astronomen, dass der Lichtüberschuss dem Licht von zehn Glühwürmchen entspricht, wenn man dieses über den kompletten Himmel aufteilen würde. Bildlich vorstellen kann man sich das Geisterlicht etwa wie in einem komplett dunklen Raum, dessen Decke und Wände minimal leuchten.

Lichtüberschuss ist regelmäßig verteilt

Der Lichtüberschuss ist laut den analysierten Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops gleichmäßig in unserem Sonnensystem verteilt. Als mögliche Ursache nennen die Forscher Überreste von Kometen, die sich bei ihrem Weg zur Sonne abgelöst haben und nun das Licht reflektieren.

Neben den Aufnahmen von Hubble wurde das Leuchten auch auf Bildern der Raumsonde New Horizons entdeckt, die 2015 den Zwergplanet Pluto passierte und sich aktuell auf den Weg in den interstellaren Raum befindet. Die Bilder der Raumsonde New Horizons zeigen jedoch ein schwächeres Licht, was laut Tim Carleton bedeutet, dass das „Geisterlicht“ ein lokales Phänomen unseres Sonnensystemes ist.

„Wenn unsere Analyse richtig ist, gibt es eine weitere Staubkomponente zwischen uns und der Entfernung, in der New Horizons Messungen vorgenommen hat. Das bedeutet, dass es sich um eine Art zusätzliches Licht handelt, das aus dem Inneren unseres Sonnensystems kommt. Da unsere Messung des Restlichts höher ist als die von New Horizons, denken wir, dass es sich um ein lokales Phänomen handelt, das nicht von weit außerhalb des Sonnensystems stammt. Es könnte sich um ein neues Element im Sonnensystem handeln, das bisher nur vermutet, aber noch nicht quantitativ gemessen wurde.“

The Astronomical Journey, doi: 10.3847/1538-3881/ac8d02

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