Typisches Taumeln

Weltraumteleskop Gaia hat 352 Doppelasteroiden entdeckt

Robert Klatt

Weltraumteleskop Gaia zeigt Asteroidenbahnen )(ruzA'd etôC al ed eriotavresbO) agnaT .POGI 0.3 AS-YB CC ;CAPD/aiaG/ASE(Foto: © 

Asteroiden mit einem Mond sind schwer zu entdecken, weil sie nur durch ein minimales Taumeln verraten werden. Daten des Weltraumteleskops Gaia haben die Anzahl der bekannten Doppelasteroiden nun fast verdoppelt.

Nizza (Frankreich). In der Astronomie geht man davon aus, dass etwa jeder sechste Asteroid einen Mond besitzt, der ihn im Weltraum begleitet. Obwohl etwa eine Million Asteroiden bekannt sind, wurden bisher aber nur 500 Doppelasteroiden entdeckt. Wie Luana Liberato vom Observatoire de la Côte d'Azur erklärt, liegt dies daran, dass Doppelasteroiden meistens sehr klein sind und sich weit von der Erde entfernt befinden.

„Solche Doppelasteroiden sind schwer zu finden, weil sie meist klein und weit von uns entfernt sind.“

Laut einer Meldung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) haben die Forscher um Liberato nun die Anzahl der bekannten Doppelasteroiden stark erhöht. Wie die Astronomen im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics berichten, haben sie mit dem Weltraumteleskop Gaia 352 Asteroiden mit Monden entdeckt, die zuvor noch nicht bekannt waren.

Minimales Taumeln verrät Doppelasteroiden

Das Ziel des Weltraumteleskops Gaia der ESA ist es, die Position, Entfernung, Bewegung und Helligkeit von etwa Milliarden Sternen zu erfassen. In den letzten Monaten haben Astronomen die Beobachtungsdaten der Raumsonde genutzt, um die größte 3D-Karte des Universums zu erstellen und die Masse der Milchstraße neu zu bestimmen.

Obwohl das Weltraumteleskop nicht zur Beobachtung von Asteroiden entwickelt wurde, zeigen die Instrumente immer wieder dieser Kleinkörper. Im aktuellen Datensatz sind deshalb auch rund 150.000 Asteroidenbahnen enthalten. Diese haben die Forscher des Observatoire de la Côte d'Azur auf minimales Taumeln untersucht, das typisch für Doppelasteroiden ist. Es entsteht durch die Gravitation, die der Asteroid auf seinen Mond und der Mond auf seinen Asteroiden ausübt.

Laut Timo Prusti, Gaia-Projektwissenschaftler bei der ESA, wird der nächste große Datensatz Mitte 2026 veröffentlicht. Dieser wird Details zu weiteren Asteroidenbahnen umfassen und mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere Doppelasteroiden offenbaren.

„Das Gaia-Teleskop hat sich als hervorragender Asteroidenforscher erwiesen und arbeitet hart daran, die Geheimnisse des Kosmos sowohl innerhalb als auch außerhalb des Sonnensystems zu lüften. Dieses Ergebnis zeigt, dass jede Veröffentlichung von Gaia-Daten uns nach vorne bringt.“

Wie die beteiligten Forscher erklären, sind Doppelasteroiden besonders relevant, für die Forschung, weil an ihnen untersucht werden kann, wie unterschiedliche Objekte im Weltraum entstehen und miteinander interagieren.

Astronomy & Astrophysics, doi: 10.1051/0004-6361/202039579

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