Jenseits des Jupiters

Ursprungsort des Dinosaurierkiller-Asteroiden geklärt

Robert Klatt

Einschlag des Dinosaurierkiller-Asteroiden auf der Erde )kcotS ebodAudnaS(Foto: © 

Ein großer Asteroid hat vor rund 66 Millionen Jahren die Dinosaurier ausgerottet. Nun haben Forscher der Ursprungsort des Asteroiden rekonstruiert.

Köln (Deutschland). Ein etwa zehn Kilometer großer Asteroid ist vor rund 66 Millionen Jahren auf der Erde eingeschlagen. Es kam dadurch zu einer globalen Katastrophe, bei der ein Großteil des Lebenslebens (75 %) ausgestorben ist, darunter auch die Dinosaurier. Der Einschlagkrater des sogenannten „Dinosaurierkiller-Asteroiden“ im Norden der Halbinsel Yucatán in Mexiko ist noch heute sichtbar.

Die Wissenschaft konnte den Ursprungsort des Asteroiden bislang nicht zweifelsfrei klären. Eine inzwischen widerlegte Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Asteroid ein Bruchstück eines deutlich größeren Objekts im Asteroidengürtel war. Eine andere Studie kam hingegen zu dem Ergebnis, dass der Asteroid ein Bruchstück eines langperiodischen Kometen, der in der Sonnennähe zerbrochen ist. Diese Theorie konnte aber auch nicht eindeutig verifiziert werden.

Gesteinsproben aus der Kreidezeit-Paläogen-Grenzschicht

Forscher der Universität zu Köln um Mario Fischer-Gödde haben deshalb Gesteinsproben aus der Kreidezeit-Paläogen-Grenzschicht analysiert. Diese Schicht enthält unterschiedliche Elemente, die vom Dinosaurierkiller-Asteroiden stammen und bei seinem Einschlag über den gesamten Planeten verteilt wurde. Der Fokus der Analyse lag auf dem Element Ruthenium, weil das Verhältnis der Ruthenium-Isotope sich je nach Asteroidentyp und Herkunftsort im Weltraum unterscheidet.

„Wir haben Ruthenium gewählt, weil dieses je nach Meteoriten-Typ unterschiedliche Isotopen-Verhältnisse aufweist. Mithilfe von Ruthenium können wir daher ermitteln, ob ein Impaktor ursprünglich im inneren oder äußeren Sonnensystem entstand.“

Ruthenium vom Dinosaurierkiller-Asteroiden

Laut der Publikation im Fachmagazin Science enthalten alle analysierten Gesteinsproben übereinstimmende Rutheniumwerte, die keinen irdischen Ursprung besitzen und vom Dinosaurierkiller-Asteroiden stammen. Die Isotopenwerte passen aber nicht zu den bekannten Meteoritenklassen aus dem inneren Sonnensystem, was belegt, dass das Objekt nicht aus dem Asteroidengürtel oder dem erdnahen Raum stammt.

„Unsere Ruthenium-Analysen schließen den zuvor postulierten Kometen-Ursprung des Chicxulub-Impaktors aus.“

Die analysierten Isotopenwerte zeigen, dass der Dinosaurierkiller definitiv ein Asteroid war. Sie entsprechen den Isotopenwerten eines kohligen Chondriten, einem ursprünglichen Asteroidentypen, der nur selten auf der Erde gefunden wird.

Ursprung jenseits des Jupiter

Kohlige Chondrite stammen aus dem äußeren Sonnensystem, jenseits der Jupiters. Sie entstanden dort bereits in der Frühzeit des Sonnensystems aus der Urwolke.

„Unsere Resultate sprechen dafür, dass auch der Chicxulub-Asteroid aus dieser Population der C-Typ-Asteroiden stammt, die im äußeren Sonnensystem entstanden.“

Der Dinosaurierkiller-Asteroid stammt also aus dem äußeren Sonnensystem und wurde von dort durch ein unbekanntes kosmisches Ereignis zur Erde geschleudert.

Science, doi: 10.1126/science.adk4868

Spannend & Interessant
VGWortpixel