Sagittarius A*

Schwarzes Loch der Milchstraße rotiert schnell

Robert Klatt

Sagittarius A*, das Schwarze Loch der Milchstraße ).la te ,iaB.Y/nisnocsiW fo .vinU ,CXC/ASAN(Foto: © 

Die Rotation von Sagittarius A* erreicht 60 Prozent der von Einstein definierten, theoretischen Höchstgeschwindigkeit. Das momentan inaktive Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße könnte somit starke Jets erzeugen, sobald es wieder Materie verschlingt.

Reading (U.S.A.). Sagittarius A*, das Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße beeinflusst durch seine Gravitation die gesamte Galaxie. Derzeit ist das etwa vier Millionen Sonnenmassen schwere Schwarze Loch relativ inaktiv. Die Astronomie kann deshalb nicht genau ermitteln, ob und wie schnell das Schwarze Loch um sich selbst rotiert. Die dynamische Masse von Sagittarius A* und die Raumzeit in seiner Nähe wird aber durch den Spin beeinflusst.

Astronomen haben deshalb versucht, die Rotationsgeschwindigkeit mit unterschiedlichen Methoden, darunter Modellrechnungen und die Bewegung naher Sterne zu ermitteln. Dabei kamen sie zu stark unterschiedlichen Resultaten, laut denen das Schwarze Loch sich von sehr langsam bis nahe an der von Einstein definierten, theoretischen Höchstgeschwindigkeit bewegt.

Rotationsgeschwindigkeit von Sagittarius A*

Forscher um Ruth Daly von der Pennsylvania State University (PSU) haben laut einer Publikation in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society die Rotationsgeschwindigkeit von Sagittarius A* nun genauer ermitteln. Sie haben dazu parallel gemessene Röntgen- und Radiodaten kombiniert, um zu ermitteln, welches Material- und Strahlungsausströme das Schwarze Loch bei seiner momentan geringen Aktivität erzeugt. Die Messdaten erlaubten es überdies, am Ereignishorizont das Verhalten der Materie zu beobachten.

„Unsere Daten deutet darauf hin, dass Sagittarius A* sehr schnell rotiert.“

60 Prozent der theoretischen Maximalgeschwindigkeit

Laut den Messdaten liegt die Winkelgeschwindigkeit von Sagittarius A* bei 60 Prozent der theoretischen Maximalgeschwindigkeit. Dies bedeutet, dass das Schwarze Loch starke Jets erzeugen kann, wenn es wieder Materie verschlingt.

„Rund 15 Prozent seiner dynamischen Masse kann dann extrahiert werden.“

Wie Megan Donahue erklärt, kann dies unterschiedliche Beobachtungen in der Galaxie erklären, darunter die plötzliche Sternbildung vor etwa einer Milliarde Jahren und die Fermiblasen aus Gammastrahlung und schnelle Teilchen.

„Die von einem rotierenden Schwarzen Loch erzeugten Jets können den Gasnachschub einer ganzen Galaxie nachhaltig prägen und das beeinflusst wiederum, ob sich Sterne bilden und wie viele“.

Die Informationen über den Spin des Schwarzen Lochs zeigen laut Anan Lu außerdem, wie sich das Schwarze Loch in Zukunft verhalten wird. Sobald es wieder nahe Sterne oder Gase verschlingt, wird es wieder aktiv und könnte Jets aus Strahlung und schnellen Teilchen bilden, die weit in den Weltraum reichen. Wann dies passiert, lässt sich aber nicht prognostizieren.

„Das kann in tausend Jahren geschehen oder auch in einer Million Jahren, aber auch noch in unserer Lebenszeit.“

Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, doi: 10.1093/mnras/stad3228

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