Temperatur der Erde

Raumstation ISS hilft der Landwirtschaft beim Wassersparen

Robert Klatt

Messinstrument für die Raumstation ISS )FOI refohnuarF(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Die Landwirtschaft verwendet etwa 70 Prozent des Süßwassers der Erde
  • In Zukunft sollen Überwachungsdaten aus dem Weltraum dabei helfen, das Wasser effizienter zu nutzen
  • Ein Prototyp des Messinstruments wird aktuell auf der Raumstation ISS erprobt

Die Landwirtschaft verschwendet viel Süßwasser. In Zukunft sollen Bilder aus dem Weltraum der Landwirtschaft dabei helfen, Wasser effizienter zu nutzen.

Freiburg (Deutschland). Die Landwirtschaft verwendet laut Daten des World Wildlife Fund (WWF) einen Großteil (70 %) des global zugänglichen Süßwassers. Durch ineffiziente Anwendungsmethoden, undichte Bewässerungssysteme und Pflanzen, die zu viel Wasser brauchen, wird die Mehrheit (60 %) des Wassers jedoch verschwendet. Angesicht des Klimawandels, der laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Zukunft zu globalen Wasserkrisen führen wird, sollte das Wasser in der Landwirtschaft deutlich effizienter eingesetzt werden.  

Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik (EMI) und des Fraunhofer-Institutes für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) entwickeln deshalb eine Methode, die die Wasserverschwendung mithilfe von Erdwärmedaten deutlich reduzieren soll.

Daten zum Wasserbedarf aus dem Weltraum

Dazu haben sie ein Teleskop entwickelt, das aus dem Weltraum Daten zum Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Flächen der Erde erheben kann. Das Instrument besteht aus einem herkömmlichen Spiegelteleskop und einer Thermalinfrarotkamera. In Zukunft soll das Teleskop in Mikrosatelliten verbaut werden, die dann die Temperatur der Erdoberfläche präzise erfassen. Auf Basis dieser Daten könnten Landwirte dann abschätzen, wann der optimale Zeitpunkt zur Bewässerung ihrer Flächen ist.

Prototyp auf der Raumstation ISS

Aktuell wird ein Prototyp des Messinstruments bereits auf der Raumstation ISS erprobt. Laut den Forschern sind dabei Bilder in hoher Qualität entstanden, die etwa Straßen, Flüsse und Felder präzise zeigen. Das ausgegründete Unternehmen Constellr möchte noch in der aktuellen Anbausaison erste Pilotversuche auf Basis der Daten aus dem Weltraum starten.

Grundidee nicht neu

Die Grundidee, mit satellitengestützten Beobachtungsdaten Ackerböden zu überwachen, ist nicht neu. Laut den Wissenschaftlern von Constellr sind ihre Daten aber genauer und in kürzeren Abständen verfügbar.

Um in Zukunft noch bessere Daten anbieten zu können, hat Constellr kürzlich das belgische Start-up Scan World übernommen. Mit dem gemeinsamen Wissen der beiden Unternehmen möchten die Forscher neben dem Wasserbedarf auch den Kohlenstoffbedarf und die Pflanzengesundheit aus dem Weltraum überwachen.

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