Klimawandel

Südpolarmeer ist überraschend große CO2-Senke

Robert Klatt

Südpolarmeer (südlicher Ozean) )ASAN(Foto: © 

Das Südpolarmeer nimmt laut Messflügen etwa 40 Prozent des anthropogen CO2s auf. Dies ist deutlich mehr als die Wissenschaft bisher angenommen hat.

Boulder (U.S.A.). Laut einer Studie des National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Kooperation mit der NASA absorbiert das Südpolarmeer (südlicher Ozean) mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre als er freisetzt. Dies zeigen laut der Publikation im Fachmagazin Science Messdaten, die Forschungsflugzeuge bei Beobachtungen von 2009 bis 2018 erhoben haben.

Bei ebenfalls kürzlich durchgeführten Messungen, bei denen Instrumente im Ozean den Säuregehalt des Wassers ermittelten, kam es teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen. Die Wissenschaft konnte daher nicht klar beantworten, wie viel CO2 das Südpolarmeer aus der Atmosphäre absorbiert. Die nun ausgeräumten Zweifel bestätigen laut der NASA den hohen Stellenwert flugzeugbasierter Beobachtungen für die Erforschung des Kohlenstoffkreislaufs.

Ozean absorbiert Kohlenstoff

„Luftmessungen zeigen, dass das Kohlendioxid in der unteren Atmosphäre über der Oberfläche des südlichen Ozeans im Sommer abnimmt“, erklärte Matthew Long. Dies bestätigt, dass der Ozean Kohlendioxid aufnimmt. Der südliche Ozean ist laut den Autoren deshalb eine bedeutendere Kohlendioxidsenke als bisher angenommen und hilft somit dabei, die Auswirkungen der Emissionen auf die Umwelt zu reduzieren.

Kaltes Wasser macht Südpolarmeer zur CO2-Senke

Absorbiert wird das CO2, weil im Südpolarmeer kaltes Wasser an die Oberfläche aufsteigt. Dieses nimmt dank des enthaltenen Phytoplanktons CO2 aus der Atmosphäre auf, bevor es wieder in eine tiefere Schicht absinkt. Laut Messungen der NASA nimmt das Südpolarmeer bei diesem Prozess etwa 40 Prozent des anthropogen CO2 auf.

Diese Schätzung basiert unter anderem auf Messungen von Anfang 2016, bei denen festgestellt wurde, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre in niedrigen Höhen sinkt. Hinzukommen Turbulenzen bei Flügen in geringer Höhe über dem Meer, die auf einen Austausch von Gasen zwischen der Luft und dem Meerwasser hindeuten. Die bei den Messflügen erhobenen vertikalen Veränderungen haben die Wissenschaftler dann mithilfe von Computermodellen extrapoliert, um die CO2-Senke des Südpolarmeers zu berechnen.

Science, doi: 10.1126/science.abi4355

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