Klimawandel

Sommer 2023 hatte die höchsten Temperaturen seit 2.000 Jahren

Robert Klatt

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Der Sommer 2023 war auf der Nordhalbkugel, zu der auch Deutschland gehört, der wärmste Sommer seit 2.000 Jahren. Laut den neuen Klimadaten müssen die Klimaziele neu berechnet werden.

Mainz (Deutschland). Das Jahr 2023 war laut dem Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union (EU) Climate Change Service (CCS) das heißeste Jahr seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen vor über 150 Jahren. Forscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der University of Cambridge haben nun eine Studie publiziert, laut der der Sommer des Jahres auf der Nordhalbkugel der heißeste seit 2.000 Jahren war.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature haben die Wissenschaftler dies mithilfe von Baumringen belegt. Es gibt zwar auch historische Klimaaufzeichnungen aus dieser Epoche, diese sind aber nicht so genau wie die analysierten Baumringe, weil die damaligen Instrumente große Messungenauigkeiten hatten.

Klimavergleich mit vorindustrieller Zeit

Wie Ulf Büntgen erklärt, helfen die historischen Daten dabei, den aktuellen Klimawandel und die daraus resultierenden höheren Temperauren besser einzuordnen.

„Was ist im Kontext eines immer wechselnden Klimas normal, wenn wir nur 150 Jahre an Messwerten haben?“

Die neuen Klimadaten belegen, dass die Temperatur in der vorindustriellen Zeit von 1850 bis 1900 0,24 Grad Celsius geringer war, als die Wissenschaft bisher angenommen hat. Dies bedeutet, dass der Sommer 2,07 Grad wärmer war als der Sommer in diesem Zeitabschnitt.

„Das würde bedeuten, dass die Erwärmung größer ist als bisher gedacht, und dass die formulierten Klimaziele neu kalkuliert werden müssen.“

Die Baumringe zeigen zudem, dass während der zwei kleineren Eiszeiten im 7. Jahrhundert und im frühen 19. Jahrhundert die kältesten Sommer im untersuchten Zeitraum waren. Der kälteste Sommer im Jahr 536 war 3,93 Grad Celsius kälter als der Sommer 2023. Im Mittel waren die Sommer seit Jahr 1. 2,2 Grad Celsius kühler als der Sommer 2023.

Wetterphänomens El Niño

Die Forscher erklären, dass die längeren Warmphasen in den frühen Abschnitten des untersuchten Zeitraums durch das Wetterphänomen El Niño verursacht wurden. Die Bedeutung des Wetterphänomens hat in den vergangenen 60 Jahren aber deutlich abgenommen und die Bedeutung des Klimawandels hat zugenommen.

Angesichts der aktuellen Wetterprognosen und des starken El Niños gehen die Autoren davon aus, dass der Sommer 2024 den Rekord des Sommer 2023 brechen wird. Es drohen somit lange Hitzewellen und Dürren in vielen Ländern

Nature, doi: 10.1038/s41586-024-07512-y

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