Robert Klatt
Die Ozonschicht der Erde erholt sich zunehmend. Laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist dies ein Beleg dafür, welche Fortschritte durch das Vertrauen in die Wissenschaft und die internationale Zusammenarbeit möglich sind.
Genf (Schweiz). Die Ozonschicht der Erde ist ein natürlicher Schutz vor der UV-Strahlung der Sonne. 1985 wurde entdeckt, dass sich in der Ozonschicht über der Antarktis zwischen September und Dezember ein Loch bildet. Forscher der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) haben 1986 belegt, dass dieses Ozonloch durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) entsteht, die vor allem als Kältemittel verwendet wurden. Das daraufhin verabschiedete Montrealer Protokoll hat 1987 die Produktion von FCKW und ähnlichen ozonschädigenden Chemikalien untersagt.
Die Wissenschaft hat 2016 deutliche Hinweise auf die Erholung der Ozonschicht entdeckt. Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist dafür mit hoher statistischer Sicherheit das Verbot von FCKW verantwortlich, während natürliche Prozesse nur einen minimalen Anteil an der Erholung der Ozonschicht hatten. Laut den Forschern des MIT wird sich das Ozonloch bis 2035 komplett schließen.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat anlässlich des heutigen Weltozontags das aktuelle Ozon-Bulletin veröffentlicht, laut dem das Ozonloch 2024 kleiner war als im Zeitraum von 2020 bis 2023 und kleiner als der Durchschnitt des Zeitraums von 1990 bis 2020. Laut António Guterres, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), zeigt diese Entwicklung, dass das Vertrauen in Wissenschaft und die internationale Zusammenarbeit große Fortschritte ermöglicht.
„Vor vierzig Jahren haben sich die Nationen zusammengeschlossen, um den ersten Schritt zum Schutz der Ozonschicht zu tun, geleitet von der Wissenschaft, vereint im Handeln. Das Wiener Übereinkommen und sein Montrealer Protokoll wurden zu einem Meilenstein des multilateralen Erfolgs. Heute erholt sich die Ozonschicht. Diese Errungenschaft erinnert uns daran, dass Fortschritte möglich sind, wenn die Nationen die Warnungen der Wissenschaft beherzigen.“
Wie Matt Tully, der Vorsitzende der wissenschaftlichen Beratergruppe für Ozon und solare UV-Strahlung der WMO, erklärt, haben natürliche Prozesse in der Atmosphäre zur Erholung der Ozonschicht beigetragen. Entscheidend war jedoch die starke Reduzierung der ozonschädigenden Chemikalien. Tully spricht sich deshalb dafür aus, die Produktion und die Emission von FCKW und ähnlichen Substanzen weiterhin streng zu überwachen.
„Trotz des großen Erfolgs des Montrealer Protokolls in den vergangenen Jahrzehnten besteht weiterhin ein wesentlicher Bedarf für die Welt, sowohl das stratosphärische Ozon als auch die ozonschädigenden Substanzen und ihre Ersatzstoffe sorgfältig und systematisch zu überwachen.“
Die WMO geht davon aus, dass sich die Ozonschicht über der Arktis bis 2045 und die Ozonschicht über der Antarktis bis 2066 komplett erholen werden. Forscher der University of Canterbury (UC) haben jedoch kürzlich eine Studie publiziert, laut der die zunehmenden Raketenstarts und verglühenden Satelliten die Erholung gefährden und dazu führen könnten, dass sich ein neues Ozonloch bildet.