Future Insight Prize 2021

Mikroben erzeugen Proteinpulver aus Plastikmüll

Robert Klatt

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Ein Forschungsprojekt, das mithilfe von Mikroben Plastikmüll in Proteinpulver umwandelt, wurde mit dem Future Insight Prize 2021 ausgezeichnet.

Darmstadt (Deutschland). Ting Lu von der University of Illinois und Stephen Techtmann von der Michigan Technological University haben für ihr Forschungsprojekt From Waste to Food: A Generator of Future Food den mit einer Million Euro dotierten Future Insight Prize 2021 der Merck KGaA, einem deutschen Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie erhalten.

Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer Technologie, die es ermöglicht, aus Plastik Nahrungsmittel erzeugen zu können, die für den Menschen ungiftig sind, wichtige Nährstoffe enthalten und die Gesundheit unterstützten.

Mikroorganismen zersetzen Kunststoff

Die Wissenschaftler suchten deshalb nach Bakterien, die Polymere zersetzen können. Davon gibt es in der Umwelt zwar viele, diese arbeiten aber unvollständig und langsam. Anschließend veränderten Lu und Techtmann die am besten geeigneten Bakterien so, dass diese den häufig verwendeten Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) in kurzer Zeit in seine molekularen Bestandteile zersetzen können.

Die Mikroben erzeugen dabei Proteine, Fettsäuren und andere Nahrungsbausteine. „Das Resultat sieht aus wie brauner Zucker. Aus Abfall machen wir essbares Pulver“, erklärte Lu gegenüber der Wirtschaftswoche.

Future Insight Prize 2021 - Food Generation

Laut Merck ermöglicht es das Verfahren „Abfallprodukte in ernährungsphysiologisch wertvolle Inhaltsstoffe umzuwandeln und damit zwei Probleme auf einen Schlag zu lösen: die Nahrungsmittelknappheit angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und die Entsorgung von Plastikmüll.“ Der Konzern hat sich deshalb dafür entschieden den Future Insight Prize 2021, dessen Motto „Food Generation“ lautete, an die Wissenschaftlicher zu vergeben.

Das gewonnene Preisgeld wollen die Wissenschaftler in die Weiterentwicklung ihres Projekts investieren. Sie erhoffen sich davon eine höhere Effizienz der Mikroben und bessere Nährwert des Proteinpulvers. Bis das Verfahren bereit für den industriellen Großeinsatz ist, werden sehr wahrscheinlich aber noch mehrere Jahre benötigt.  

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