Hitzewellen

Häusliche Gewalt nimmt durch den Klimawandel deutlich zu

 Robert Klatt

Hohe Temperaturen führen zu mehr häuslicher Gewalt )kcotS ebodAoiduts-kcotsorP(Foto: © 

Eine Analyse von Notrufen und Wetterdaten zeigt, dass es bei Hitzewellen öfter zu häuslicher Gewalt kommt. Ohne diese Extremwettereignisse, die durch den Klimawandel öfter auftreten, wäre die Zahl der oft innerfamiliären Gewalttaten deutlich geringer.

New Orleans (U.S.A.). Der Klimawandel löst immer mehr Hitzewellen aus. Laut mehreren Studien kommt es bei diesen hohen Temperaturen öfter zu Gewalt. Forscher der Tulane University haben nun erstmals untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen lang anhaltender extremer Hitze in New Orleans und Notrufen wegen häuslicher Gewalt besteht. Dazu haben sie über 150 000 Notrufe der Polizei von New Orleans aus dem Zeitraum 2011 bis 2021 analysiert.

Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Network Open zeigt die Analyse, dass Notrufe aufgrund von häuslicher Gewalt deutlich zunehmen (+ 7 %), wenn die gefühlte Temperatur, also die Kombination aus Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit, über mindestens fünf Tage zu den obersten zehn Prozent gehört. Wenn es in New Orleans nicht zu diesen Hitzewellen mit gefühlten Temperaturen zwischen 34 und 38 Grad Celsius gekommen wäre, wäre es im Studienzeitraum zu rund 245 weniger Notrufen aufgrund häuslicher Gewalt gekommen.

„Extreme Hitze ist mehr als ein Wetterphänomen – sie stellt ein Problem für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit dar. Wir müssen Hitzeschutz als Teil unserer Strategien zur Gewaltprävention begreifen.“

Bei einem Großteil der untersuchten Notrufe handelte es sich um familieninterne Streitigkeiten (70 %) und Körperverletzungen einfachen Grades (22 %).

Zusammenhang zwischen Hitzewellen und Gewalt

Wie die Forscher erklären, belegt die Studie erstmals einen direkten Zusammenhang zwischen langanhaltenden Hitzewellen und häuslicher Gewalt in der Stadt New Orleans. Angesichts der Ergebnisse empfehlen sie der lokalen Politik und der Stadtverwaltung, Maßnahmen gegen häusliche Gewalt bei den Hitzeschutzplänen stärker zu berücksichtigen.

„Extreme Hitze kann nicht nur die Infrastruktur, sondern auch menschliche Beziehungen belasten. Die Anerkennung dieses Zusammenhangs kann helfen, öffentliche Politik gezielter zu gestalten.“

JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2025.30530

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