11,5 Milliarden Tonnen

Globale CO2-Steuer könnte Emissionen um 40 Prozent reduzieren

Robert Klatt

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Ein globaler CO2-Preis von 50 US-Dollar je Tonne würde die Emissionen um fast 40 Prozent reduzieren. Die Kosten dabei lägen im Mittel bei nur 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Gütersloh (Deutschland). In Deutschland wurde bereits am Anfang 2021 ein CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne eingeführt, der stufenweise bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne steigt. Eine Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung zeigt, dass der Effekt der Preissteigerung für Benzin und Diesel bereits in der ersten Stufe der vollständigen Stilllegung von 360.000 Autos entspricht. Eingespart werden damit etwa 0,8 Prozent der Gesamtemissionen aller Autos in Deutschland.

Wissenschaftler der Bertelsmann-Stiftung haben im Rahmen der Studie „EU-Klimapolitik, Klimaclubs und CO2-Grenzausgleich“ nun errechnet, dass ein globaler CO2-Preis von 50 US-Dollar je die Emissionen um 11,5 Milliarden Tonnen, das sind 38,6 Prozent, reduzieren würde.

Alleingang der Europäischen Union nicht sinnvoll

Sinnvoll ist der CO2-Preis laut der Bertelsmann-Stiftung nur bei einer globalen Einführung. Würde nur die Europäische Union (EU) diesen Preis einführen, würde dies die lokalen Emissionen zwar deutlich reduzieren, die globalen Emissionen aber kaum beeinflussen, auch dann, wenn beim Import von Produkten aus energieintensiven Sektoren ein zusätzlicher CO2-Zoll erhoben würde. Weltweit würden die Emissionen demnach nur um 790 Millionen Tonnen, das sind 2,7 Prozent, senken, wenn die EU im Alleingang einen CO2-Preis von 50 US-Dollar je Tonne erhebt.

Moderate Kosten bei globaler CO2-Steuer

„Die Ergebnisse zeigen, dass überregionale oder sogar globale Initiativen einen wesentlich stärkeren ökologischen Effekt haben als ein europäischer Alleingang – und das zu moderaten gesamtwirtschaftlichen Kosten“, erklärt die Studie. Im Mittel lägen die Kosten für alle Staaten bei 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Innerhalb der EU würde die Steuer sogar nur Mehrkosten in Höhe von 0,1 Prozent des BIP verursachen.

Als mögliche Lösung nennen die Autoren einen sogenannten Klimaclub, in dem die Mitglieder sich auf einen CO2-Mindestpreis einigen. Innerhalb der Mitgliedsstaaten könnten Waren und Dienstleistungen dann frei gehandelt werden. Länder, die den CO2-Mindestpreis nicht erheben wollen, müssen bei Exporten in einen Mitgliedsstaat des Klimaclubs einen separaten CO2-Zoll zahlen. Würden nur die EU und die U.S.A. Mitglied des Klimaclubs sein, würde dies laut der Studie die globalen Emissionen um 2,6 Milliarden Tonnen CO2 reduzieren. Wenn zusätzlich auch China beitreten würde, könnten bereits 6,9 Milliarden Tonnen CO2, das sind 23 Prozent der globalen Emissionen, eingespart werden.

„Ein EU-Grenzausgleich kann nur eine Zwischenlösung sein. Die EU muss mit den USA einen überregionalen und langfristig am besten globalen Klimaklub anstreben“, konstatiert Thomas Rausch, Leiter der Studie bei der Bertelsmann-Stiftung. Auch das Bundeswirtschaftsministerium spricht sich das Modell eines Klimaclubs aus.

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