Robert Klatt
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) verursachen unterschiedliche Gesundheitsrisiken, etwa ein höheres Krebsrisiko und ein gestörtes Hormonsystem. Nun wurde entdeckt, dass fast alle Biere die Ewigkeitschemikalien enthalten.
Durham (U.S.A.). Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), darunter Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA), werden in verschiedenen Produkten verwendet. Inzwischen ist es bekannt, dass diese auch als Ewigkeitschemikalien bezeichneten Stoffe der Gesundheit des Menschen schaden, etwa indem sie das Krebsrisiko erhöhen, die Fortpflanzung erschweren und das Hormonsystem stören.
Forscher von RTI International haben nun untersucht, ob diese Chemikalien auch in Bier vorkommen. Sie haben dazu 23 Biere untersucht, die in unterschiedlichen Regionen der U.S.A. produziert wurden, darunter auch Biere aus Regionen mit kontaminiertem Wasser sowie national und international bekannte Biere, deren Wasserquellen nicht transparent sind. Die Analyse zeigt, dass fast alle Biere (95 %) PFAS enthalten.
„Als gelegentliche Biertrinkerin habe ich mich gefragt, ob PFAS aus dem Trinkwasser auch in unsere Gläser gelangen. Ich hoffe, dass diese Ergebnisse dazu beitragen, Strategien und politische Maßnahmen für die Wasseraufbereitung voranzubringen, um die Belastung künftiger Biere zu verringern.“
Laut der Publikation im Fachmagazin Environmental Science & Technology besteht eine deutliche Korrelation zwischen den PFAS-Werten im Trinkwasser und den Belastungen im lokal gebrauten Bier. In den kommerziell gebrauten Bieren wurden unter anderem PFOS und PFOAs gefunden, für die die Environmental Protection Agency (EPA) erst kürzlich Grenzwerte im Trinkwasser definiert hat. Besonders stark belastet waren Biere aus dem Gebiet des Cape-Fear-Flusseinzugs in North Carolina, einer Region, die bekannt für ihre starke PFAS-Belastung ist.
Die Studie zeigt somit, dass eine einmalige Kontamination an einer Quelle weitreichende Folgen für andere Produkte haben kann. Die Forscher sprechen sich deshalb dafür aus, dass Behörden und Unternehmen Maßnahmen entwickeln sollen, um die Belastung der Menschen mit PFAS zu reduzieren, etwa eine modernisierte Wasseraufbereitung.
Environmental Science & Technology, doi: 10.1021/acs.est.4c11265