Neuer Prototyp

Trinkwasser dank neuer solaren Entsalzungsanlage

D. Lenz

Prototyp der solare Entsalzungsanlage. )ygolonhceT fo etutitsnI sttesuhcassaM(Foto: © 

Bisherige Entsalzungsanalgen für Meerwasser haben zahlreiche Nachteile. Forscher des MIT haben nun einen Prototyp vorgestellt, der neben der optimierten Trinkwassergewinnung auch noch andere Nutzungsmöglichkeiten bietet.

Cambridge (U.S.A.). Bei Salinen verdunstet salzhaltiges Wasser durch das Sonnenlicht. Zurück bleibt eine gewollte Salzkruste, die mit den Jahren immer dicker wird. Bei der solaren Trinkwassergewinnung aus Meerwasser hingegen möchte man die Krustenbildung vermeiden, da die Ablagerungen sie die Effizienz von solchen Entsalzungsanlagen verringert.

Dieses Problem haben nun Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge nun mit einem neuen Prototyp einer solaren Entsalzungsanlage lösen können. Wie sie im Fachjournal Nature Communications berichten, kommt bei der neuen solaren Entsalzungsanlage das Wasser nicht mehr in direkten Kontakt mit dem Sonnenlicht absorbierenden Materialien. Auf diese Weise können nicht nur die ungewollten Salzablagerungen vermieden, sondern auch höhere Verdampfungstemperaturen erreicht werden.

Mehrschichtige solare Verdampfungsanlage

Die Forscher um Thomas A. Cooper haben dazu eine mehrschichtige solare Verdampfungsanlage konzipiert, welche das Meerwasser verdunsten lässt, ohne dass es dabei die dunkle, Sonnenlicht absorbierende Oberfläche des Prototyps berührt. An der unteren Seite des Absorbers haben die Forscher einen speziellen Emitter angebracht, der bei höheren Temperaturen Infrarot-Strahlung aussendet. Diese Wärme wurde dann vom darunter zirkulierenden Salzwasser aufgenommen. Bereits in ersten Versuchen erreichte der dabei entstandene Wasserdampf Temperaturen von deutlich über 100 Grad Celsius. Durch das Abführen über kleine Öffnungen kondensierte der Wasserdampf zu salzfreiem Trinkwasser.

2,5 Liter Trinkwasser pro Tag

Im ersten Versuch haben die Forscher ihren Prototypen im Labor unter Einstrahlung künstlichen Sonnenlichts getestet, anschließend auf dem Dach des Instituts mit echtem Sonnenlicht, wo der Prototyp jedoch so stand, dass er vor dem kühlenden Wind geschützt war.

In beiden Fällen heizte sich die dunkle Absorberschicht schnell auf über 100 Grad Celsius auf. So verdampfte auch das Salzwasser wie erwartet und der Wasserdampf erreichte eine Temperatur von 133 Grad Celsius. Die Forscher schätzen den Grad der Effizienz ihres Prototypen auf etwa 25 Prozent. So lässt sich mit einem Quadratmeter großen Modul bei einer solaren Strahlungsleistung von sechs Kilowattstunden etwa 2,5 Liter Trinkwasser pro Tag gewinnen.

„Mit dem neunen kontaktlosen Design umgehen wir das Problem störender Salzablagerungen auf dem Absorbermaterial“, erklärt Cooper. Ein weiterer Vorteil sind die hohen Dampftemperaturen, die beispielsweise zum Kochen, Waschen oder zur Sterilisation von medizinischen Instrumenten genutzt werden könnte. Nachdem die Grundlagenversuche abgeschlossen sind, wollen die Forscher die Effizienz der solaren Entsalzungsanlage weiter erhöhen.

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