Heizung per Fernwärme

Größter Warmwasserspeicher der Welt entsteht in Finnland

Robert Klatt

Warmwasserspeicher in Finnland )if.aigrenenaatnav(Foto: © 

Abwärme von Unternehmen wird bislang oft nicht genutzt. In Finnland soll der weltgrößte Warmwasserspeicher diese bald sichern und im Winter in das Fernwärmenetz einspeisen.

Vantaa (Finnland). Unternehmen, etwa Rechenzentren und Kraftwerke, erzeugen viel Abwärme, die bisher oft ungenutzt in die Umwelt gelangt. Die finnische Vantaa in der Nähe der Hauptstadt Helsinki möchte die Abwärme bald zum Heizen von Gebäuden verwenden. Der Vantaan Energia errichtet dazu im Rahmen des Projekts Varanto den größten unterirdischen Wärmespeicher der Welt. In diesem soll Wasser, das mit der Abwärme der lokalen Unternehmen aufgeheizt wird, unter hohem Druck gespeichert werden. Im Winter soll die Wärme dann durch das Fernwärmenetz der Stadt fließen.

Neben der Abwärme der Unternehmen errichtet Vantaan Energia noch zwei große elektrische Heizkessel, die jeweils eine 60 Megawatt haben. Diese sollen zusätzliches heißes Wasser erzeugen, wenn erneuerbaren Quellen überschüssigen Strom produzieren, der günstig eingekauft werden kann.

Kavernen als Warmwasserspeicher

Das warme Wasser wird in drei unterirdischen Kavernen, die sich im Fels unter der Stadt befinden, gespeichert. Diese sind etwa 20 Meter breit, 300 Meter lang und 40 Meter hoch und liegen rund 100 Meter unter dem Erdboden. Das Gesamtvolumen der drei Speicher liegt bei 1,1 Millionen Kubikmetern.

Das in den Kavernen gespeicherte Wasser soll bis zu 140 Grad Celsius heiß sein. Es hat somit eine Speicherkapazität von 90 Gigawattstunden, was ausreichend ist, um die mittelgroße Stadt für ein Jahr mit Wärme zu versorgen. Laut Jukka Toivonen, dem Chef des Unternehmens, starten die Bauarbeiten im Sommer 2024.

„Die Welt erlebt eine große Energiewende. Wind- und Solarenergie sind zu wichtigen Technologien für den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberer Energie geworden. Die größte Herausforderung bei der Energiewende war bisher die Unmöglichkeit, diese intermittierenden Energieformen für eine spätere Nutzung zu speichern. Leider reichen kleine Speicher wie Batterien oder Akkumulatoren nicht aus; es werden große Speicher im industriellen Maßstab benötigt. Varanto ist ein hervorragendes Beispiel dafür, und wir freuen uns, dem Rest der Welt ein Beispiel geben zu können.“

Das 200 Millionen Euro teure Projekt soll 2028 seinen Betrieb aufnehmen.

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