Robert Klatt
Affären am Arbeitsplatz haben einen schlechten Ruf. Eine Studie hat nun untersucht, wie häufig Liebesbeziehung mit Kollegen wirklich sind und welche Präferenzen Männer und Frauen haben.
Hamburg (Deutschland). In Deutschland sind die meisten Angestellten etwa 40 Stunden pro Woche auf der Arbeit. Mit Kollegen verbringen sie somit oft mehr Zeit als mit Freunden, der Familie oder ihrem Partner. Es ist deshalb nicht überraschend, dass auf der Arbeit nicht nur professionelle Beziehungen bestehen, sondern sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen ebenfalls Freundschaften, Affären und Partnerschaften bilden. Eine repräsentative Umfrage der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH (Forsa) im Auftrag des sozialen Netzwerks XING hat nun untersucht, wie häufig Affären am Arbeitsplatz tatsächlich sind.
Laut den 1.000 Befragten hat sich knapp ein Viertel der Arbeitnehmer in Deutschland bereits einmal am Arbeitsplatz in einen Kollegin verliebt. Rund jeder Sechste hatte bereits eine Affäre am Arbeitsplatz. Ein Großteil der Umfrageteilnehmer (43 %) ist jedoch der Ansicht, dass sich aus der kurzen Liebesbeziehung im Büro keine feste Partnerschaft entwickeln sollte.
Etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer gab an, am Arbeitsplatz bereits romantische Gefühle entwickelt zu haben. Davon fühlten die meisten (80 %) zu einem Kollegen hingezogen, während nur ein kleiner Teil (8 %) für ihren Chef schwärmten. Männer neigen eher dazu, für Mitarbeiter oder Auszubildende zu schwärmen, während Frauen (20 %) für ihre Vorgesetzten Gefühle entwickeln. Insgesamt ist der Anteil der Frauen (20 %), die in Arbeitsromanzen involviert waren, kleiner als der Anteil der Männer (25 %).
Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (60 %) gab an, am Arbeitsplatz bereits eine Annäherung durch einen Kollegen erlebt zu haben. Mehr als ein Viertel dieser Annäherungsversuche (27 %) erfolgte während Betriebsfeiern. Eine Liebesbeziehung im Büro hatte aber nur ein deutlich kleiner Teil der Angestellten (17 %). Die Affären der Kollegen fanden teilweise während der Arbeitszeit statt (57 %), erfolgten aber auch nach Dienstschluss oder am Wochenende (43 %).
Affären am Arbeitsplatz spielen sich meisten zwischen Kollegen auf derselben Hierarchieebene ab (80 %). Hierbei gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Männliche Mitarbeiter tendieren eher zu Praktikantinnen oder Auszubildenden, wohingegen Frauen eher Affären mit einem Vorgesetzten eingehen.
Obwohl Affären im Büro keine Seltenheit sind, lehnen viele Berufstätigen (43 %) eine ernsthafte Beziehung mit einem Kollegen ab. Die Hauptgründe hierfür sind der Wunsch, Arbeit und Privatleben getrennt zu halten (63 %), Befürchtungen bezüglich der Konsequenzen einer gescheiterten Beziehung im Arbeitsumfeld (56 %) sowie das Vermeiden von Büroklatsch (31 %).
Ein Großteil der Männer (70 %) gab an, dass insbesondere die Trennung von Berufs- und Privatleben gegen eine feste Partnerschaft unter Kollegen spricht. Frauen hingegen sind mehr besorgt über die potenziellen negativen Auswirkungen eines Beziehungsendes (62 %). Vor allem jüngere Beschäftigte im Alter von 18 bis 29 sind eher gegen Beziehungen am Arbeitsplatz (50 %). Arbeitnehmer zwischen 40 und 49 lehnen eine Beziehung unter Kollegen hingegen deutlich seltener ab (37 %).
