Robert Klatt
Einsamkeit ist ein ernstes Gesundheitsproblem. Eine Analyse zeigt nun, in welchem deutschen Städten Menschen besonders oft darunter leiden.
Zürich (Schweiz). Forscher der Universität von Sydney haben kürzlich ermittelt, dass Einsamkeit ein ernstes Gesundheitsproblem ist, das unter anderem das Energieniveau des Menschen negativ beeinflusst. Analysten des Unternehmens Choice um Arik Brückner habe nun im Rahmen des Loneliness City Index 2024 untersucht, in welchen deutschen Städten Menschen im Mittel am einsamsten sind.
Sie haben dazu unterschiedliche Einflussfaktoren, etwa das Verhältnis von Eheschließungen und Scheidungen und den Zugang zu Freizeitangeboten wie Kinos und Sportvereinen erfasst, und diese unter Berücksichtigung der Bevölkerungsgrößen standardisiert. Die untersuchten Städte konnten maximal 100 Punkte erreichen. Je geringer ihre Punktzahl ist, umso größer ist die Einsamkeitsquote.
Die Rangliste der Einsamkeit in Deutschland wird von Duisburg angeführt. Diese Stadt erreicht auf einer Skala bis zu 100 lediglich 23,7 Punkte und verzeichnet damit die schwächsten Ergebnisse in den Bereichen Unterhaltung, Intimität und Gesundheit. Ein weiteres signifikantes Merkmal Duisburgs ist die hohe Scheidungsrate, die innerhalb der untersuchten Städte heraussticht.
Leipzig belegt den zweiten Platz mit 31,3 Punkten. Trotz des Rufes als Stadt mit einem jungen und modernen Lebensstil fallen die Werte für Leipzig überraschend niedrig aus. Die Analyse zeigt deutliche Defizite in strukturellen Aspekten wie dem Anteil Alleinstehender und der Qualität der lokalen Gesundheitsversorgung.
Dresden folgt auf dem dritten Rang mit 32,9 Punkten. Diese Platzierung unterstreicht die Herausforderungen, mit denen die ostdeutschen Städte konfrontiert sind, da sie offenbar generell stärker von Einsamkeit betroffen sind. Die Einsamkeitsproblematik scheint in diesen Regionen ein verbreitetes Phänomen zu sein, das weiterer Aufmerksamkeit bedarf.
„Die hohen Einsamkeitswerte in Städten wie Duisburg. Leipzig und Dresden zeigen deutlich, dass strukturelle Faktoren für das Wohlbefinden der Menschen vor Ort entscheidend sind. In diesen Regionen wäre es wichtig und notwendig, in gemeinschaftsfördernde Maßnahmen zu investieren und Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie der Einsamkeit entfliehen können.“
Am unteren Ende der Einsamkeitsskala befindet sich Köln, das mit 59,4 Punkten die Liste abschließt. Die geringe Einsamkeitsrate in der Rheinmetropole lässt sich durch ein reichhaltiges Angebot an Sport- und Unterhaltungsmöglichkeiten sowie eine ausgezeichnete gesundheitliche Versorgung erklären. Die Offenheit der Stadt, die besonders während des Karnevals und in der LGBTIQ-Gemeinschaft spürbar ist, fördert zudem die Intimität unter ihren Bewohnern.
Frankfurt am Main folgt dicht mit 58,6 Punkten. Die Stadt zeichnet sich durch hohe Lebenszufriedenheit ihrer Einwohner aus, die in den meisten Kategorien überdurchschnittliche Ergebnisse zeigt. Die vielfältigen Gesundheitsdienste und das breite kulturelle Angebot tragen ebenfalls zu einer geringeren Einsamkeit bei.
Stuttgart erreicht 54,6 Punkte und besticht durch eine hohe Lebenserwartung von durchschnittlich 82,43 Jahren sowie eine moderate Scheidungsrate. Die Lebensqualität wird hier durch zufriedenstellende Gesundheitsangebote und eine stabile soziale Umgebung unterstützt, was die Einsamkeitsrate zusätzlich senkt.
„Die niedrige Einsamkeit in Köln, Frankfurt und Stuttgart zeigt, dass ein starkes soziales Netz und vielfältige Unterhaltungs- und Freizeitangebote einen großen Unterschied machen können. Die Städte sind echte Vorbilder dafür, wie durch eine offene, inklusive Kultur das Wohlbefinden aller Bewohner gesteigert werden kann.“