Lotterie-Studie

Geld macht doch glücklich!

D. Lenz

Studie bestätigt: Geld macht doch glücklich! )yabaxipBE_nyrhtaK(Foto: © 

Ein altes Sprichwort besagt: Geld macht nicht glücklich. Aber stimmt das wirklich? Eine großangelegte Studie mit schwedischen Lottogewinnern beweist das klare Gegenteil: Geld macht glücklich! Die Studie legt zudem noch etwas anderes über die reichen Glückspilze offen.

Stockholm (Schweden). Wer träumt nicht davon, einmal im Leben den Hauptgewinn in der Lotterie oder wenigsten einen sechsstelligen Betrag zu gewinnen? Dann sind alle Sorgen vergessen und das zukünftige Leben wird besser verlaufen als wie vor dem Lotteriegewinn. So oder so ähnlich sieht zu mindestens das Bild im Kopf vieler Menschen aus. Aber stimmt das wirklich? Wird man durch Geld glücklicher im Leben? Oder stimmt das alte Sprichwort Geld macht nicht glücklich etwa doch? Schwedische Forscher haben in einer zwanzigjährigen Studie mit zahlreichen schwedischen Lottogewinnern eine klare Antwort auf die Frage gefunden: Doch es stimmt, Geld macht glücklich!

Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass wenn jemand mehr als 60.000 US-Dollar im Jahr verdient (etwa 50.000 Euro), er durch zusätzliches Geld nicht glücklicher im Leben wird. Die Studie ist jedoch schon älter und stößt mittlerweile immer wieder auf Kritik von unterschiedlichsten Forschungsgruppen aus aller Welt.

Derzeit macht eine neue Studie die Runde und sorgt in Fachkreisen für Aufsehen: Drei schwedische Forscher, Erik Lindqvist, Robert Östling und David Cesarini, vom Research Institute of Industrial Economics haben in ihrer Studie mit dem Namen Long-run Effects of Lottery Wealth on Psychological Well-being nachweisen können, dass Geld doch glücklich macht. Die Forscher haben dazu über 20 Jahre lang schwedische Lottogewinner beobachtet und feststellen können, dass diese auch noch Jahrzehnte nach ihrem Gewinn immer noch glücklicher waren als vor Lottogewinn.

Definition: Was ist eigentlich Glück?

Um eine klare Antwort auf die Frage „Macht Geld glücklich?“ bekommen zu können, muss zuvor der Begriff Glück definiert werden. Da aber jeder Mensch anders ist, sich über andere Sachen freut und andere Dinge besitzen möchte sowie Momente unterschiedlich erlebt, gestaltet sich die Frage nach der Glücksdefinition recht kompliziert.

So haben die Forscher das Glück in „happiness“ und in „Lebenszufriedenheit“ unterteilt. Wenn Menschen gefragt werden, ob sie Happy sind, dann beziehen sich die Antworten auf die Frage stets auf ihre aktuelle Laune. Die Antwort auf die Frage ändert sich mehrmals am Tag. So ist ein Mensch beispielsweise glücklicher, wenn draußen die Sonne schein als wenn es regnet, an einem Montag ist man meist unglücklicher als am Wochenende und auch nach erledigter Arbeit im Haushalt gaben die Menschen an, glücklicher zu sein als bei dem Moment, wo der Berg an Arbeit noch vor ihnen stand. Dieser akute Glückszustand tritt mehrmals am Tag auf und unterscheidet sich von Person zu Person teils drastisch. Die Forscher fanden bei der Definitionsfrage zudem heraus, dass lediglich dauerhafte Schmerzen sowie eine Arbeitslosigkeit langfristig das akute Glücksgefühl drücken. Selbst schlimmere Schicksalsschläge führen nichts zwangsläufig zu einem Gefühl der Glücklosigkeit.

Befragten die Forscher hingegen die Menschen, wie zufrieden sie in ihrem Leben sind, so überlegten die meisten Menschen ihre Antwort genau. Sie beurteilten ihr ganzen Leben – von der Kindheit bis zur aktuellen Situation. Mit allen Höhen und Tiefen. Die Antworten änderten sich auch nicht durch die aktuelle Laune (happiness), dafür aber eher bei signifikanten Wendepunkten im Leben.

So berichteten Eltern beispielsweise zwar häufig von einer schlechten Laune, dafür aber mit einer hohen Lebenszufriedenheit. Die schwedischen Forscher fanden heraus, dass mit einem großen Lottogewinn tatsächlich die Lebenszufriedenheit wächst. Die Laune ist, bis auf einige euphorische Moment, unverändert. Die Auswertung zeigte, dass sie sich zwar minimal verbesserte, aber so gering, dass es statistisch kaum messbar war.

Lottogewinner – die idealen Probanden

Wie die Forscher betonen, ist es äußerst schwierig einen klaren Zusammenhang zwischen Reichtum und Glück nachzuweisen. So sind intelligente Menschen oftmals glücklich und verdienen gut – trotzdem ist es laut den Forschern nicht der Reichtum, der sie glücklich macht. Aus diesem Grund haben die Forscher für ihre Studie Lottogewinner untersucht. Die Gewinner sind zufällig und auch die Höhe der Geldgewinne variiert. Die meisten Lotteriegewinner freuten sich im Beträge zwischen etwa 90.000 bis 700.000 Euro. Schon hier konnten die Forscher schnell nachweisen, dass höhere Gewinnsummen auch das Glück vergrößern.

Mit Hilfe einer Selbsteinschätzung bewerteten sich die Probanden auf einer Skala von 1 (unglücklich) bis 10 (glücklich). Heraus kam eine durchschnittliche Lebenszufriedenheit von 7,2. Probanden die mehr als 500.000 Euro in der Lotterie gewannen, gaben eine durchschnittliche Lebenszufriedenheit von 7,6 an. Dieser Trend spiegelt sich in der gesamten Studie wieder: Höhere Gewinne waren an eine höhere Lebenszufriedenheit gekoppelt.

Einen Unterschied fanden die Forscher noch heraus: Wer seinen Geldgewinn auf einen Schlag ausbezahlt bekam, bei dem stieg auch die Lebenszufriedenheit. Menschen die ihren Gewinn, selbst wenn er höher war, monatlich ausgezahlt bekamen, gaben in der Studie an, nicht wesentlich glücklicher als vor dem Lottogewinn zu sein.

Ein Mysterium bleibt

Die Studienergebnisse schneiden zudem eine Frage an, auf die bisher kein Forscher eine zufriedenstellende Antwort liefern konnte. Von den schwedischen Lotteriegewinnern weiß man, dass sie nach ihrem Gewinn kaum gesünder sind als andere Menschen. Dabei sieht man auch in Schweden, so wie in vielen anderen Ländern auch: Wer viel Geld besitzt, lebt länger als Menschen mit wenig Geld. Die Gründe dafür sind jedoch noch völlig unbekannt und nach ihnen wird schon lange gesucht.

Als sicher gilt bisher, dass ärmere Menschen statistisch gesehen nicht früher sterben, weil sie sich nicht die ärztliche Behandlung oder die notwendigen Medikamente leisten können. Ausgeschlossen werden kann ebenfalls, dass sich diese Bevölkerungsgruppe ständig Sorgen ums Geld macht und deswegen in ständiger Depression leben und aus diesem Grund früher sterben. Es bleibt fraglich, ob Wissenschaftler die Antwort auf diese Frage jemals mit Sicherheit beantworten können.

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