Gezielte Desinformationen

Deutsche halten Fake News für großes Problem

Robert Klatt

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Desinformationskampagnen erreichen im Internet viele Menschen. Ein Großteil der Deutschen befürchtet, dass dies den Zusammenhalt und die Demokratie gefährdet. Als Quellen für absichtliche Falschinformationen nannten sie neben ausländischen Akteuren auch die deutsche Bundesregierung.

Gütersloh (Deutschland). Fake News, Verschwörungstheorien und Desinformationskampagnen können vor allem über das Internet in kurzer Zeit viele Menschen erreichen. Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung mit 5.000 Teilnehmern aus Deutschland zeigt nun, dass ein Großteil der Bevölkerung vorsätzlich verbreitete Falschinformationen als großes oder sehr großes gesellschaftliches Problem sieht (84 %) und der Meinung ist, dass Desinformationskampagnen den Zusammenhalt und die Demokratie in Deutschland gefährden (81 %).

Die Befragten gaben an, dass sie bisher Falschinformationen in sozialen Netzwerken wie Facebook und X (50 %), in den Kommentaren auf Nachrichtenseiten (37 %) und in Artikeln von Blogs und Nachrichtenseiten (33 %) gesehen haben. Laut ihnen sind die Quellen der falschen Informationen ausländische Regierungen (53 %), deutsche Politiker (50 %) sowie die Bundesregierung (34 %).

Desinformationskampagnen aus Politik

Laut der Umfrage sind viele Deutsche (55 %) der Ansicht, dass Desinformationen zu etwa gleichen Anteilen aus dem rechten und linken politischen Spektrum kommen. Kleinere Anteile sind der Meinung, dass primär rechte Aktivisten (25 %) oder primär linke Aktivisten (10 %) für die gezielten Fehlinformationen verantwortlich sind.

Es zeigte sich hierbei, dass Wähler der Grünen eher der Ansicht sind, dass Desinformationskampagnen aus dem rechten politischen Spektrum stammen, während AfD-Wähler, die laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung e. V. (FES) überdurchschnittlich oft an Verschwörungstheorien glauben, denken, dass das linke politische Spektrum für Desinformationskampagnen verantwortlich ist.

Schwächung der Demokratie durch Fehlinformationen?

Laut den Studienautoren weiß ein Großteil der Bevölkerung, dass von gezielten Desinformationskampagnen Gefahren ausgehen. Menschen mit einem hohen Medienvertrauen sind der Ansicht, dass Falschinformationen vor allem genutzt werden, um die Demokratie und den Zusammenhalt zwischen den Menschen in Deutschland zu schwächen. Menschen, die den Medien nicht vertrauen, denken hingegen eher, dass Falschinformationen als Ablenkung für politische Fehler und Skandale verbreitet werden. Studie Cathleen Berger fordert angesichts der Umfrage, dass es Nutzern erleichtert werden müsste, Informationen im Internet auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.

„Wir brauchen bessere Vorgaben. Die sozialen Netzwerke sollten verpflichtet sein, Faktenchecks und Vertrauensbewertungen einzubinden.“

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