Erwachsene Probanden

Depressionen durch soziale Netzwerke?

Robert Klatt

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Die Nutzung von Snapchat und Tiktok und Facebook ist bei Erwachsenen mit Depressionen assoziiert.

Boston (U.S.A.). Eine Reihe von Studien hat bereits belegt, dass sensible Kinder und Jugendliche durch die Nutzung sozialer Medien Minderwertigkeitsgefühle und Depressionen entwickeln können. Verantwortlich sind dafür die ständigen Vergleiche mit Gleichaltrigen, die attrak­tiver und beliebter zu sein scheinen als die Betroffenen selbst. Eine Studie des Massachusetts General Hospital zeigt nun, dass Snapchat, Facebook, TikTok und Co. auch bei mental gesunden Erwachsenen die Entstehung einer Depression begünstigen können.

Die im Fachmagazin JAMA Network Open publizierte Studie basiert auf einer Umfrage, in denen Erwachsene zu ihrer Nutzung von sozialen Medien befragt wurden. Die Umfrage enthielt überdies neun Fragen des Gesundheitsbogens für Patienten (PHQ-9), mit dem sich eine Depression diagnostizieren lässt.

Depressionen durch soziale Netzwerke

Zu Beginn der Studie hatten 5.395 Teilnehmer einen PHQ 9-Score von weniger als 5. Dies entspricht der weitgehenden Abwesenheit von depressiven Symptomen. Als die Probanden nach einiger Zeit erneut die Umfrage ausfüllten, hatten 482 (8,9 %) einen erhöhten PHQ 9-Score. Der Score stieg dabei überdurchschnittlich oft bei Personen, die bei der ersten Umfrage die Nutzung von Snapchat, Facebook und TikTok angegeben hatten.

Snapchat, Facebook und TikTok

Der Psychiater Roy Perlis ermittelte eine adjustierte Odds Ratio von 1,39 für TikTok, von 1,42 für Facebook und von 1,53 für Snapchat. Eine Assoziation zwischen der Nutzung von Instagram, LinkedIn, Pinterest, Twitter und YouTube konnte die Studie hingegen nicht nachweisen. Bei Facebook war die Assoziation auf Erwachsene unter 35 Jahren beschränkt. Snapchat und Tiktok scheinen hingegen eher bei älteren Erwachsenen die Entstehung einer Depression zu fördern.

Laut dem Autor kann die Studie jedoch keine Kausalität belegen. Es ist demnach auch möglich, dass Erwachsene mit einer vorhandenen Neigung zu Depressionen häufiger soziale Medien nutzen.

JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2021.36113

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