Robert Klatt
Waffensysteme mit hochenergetischen Mikrowellen (HPM) können Computerchips aus der Ferne zerstören. China hat nun ein Plasmaschild entwickelt, das die Energiewaffen abwehren kann.
Changsha (China). Unterschiedliche Staaten arbeiten derzeit an Waffensystemen auf Basis von hochenergetischen Mikrowellen (HPM). Systeme wie das Active Denial System (ADS) der U.S.A. sollen Militärtechnologie, darunter insbesondere Computerchips, aus der Ferne aufheizen und dadurch zerstören. Bisher gab es für diese Angriffsmethode noch keine wirksame Abwehrtechnologie.
Laut der South China Morning Post (SCMP) haben Forscher der Universität für Wissenschaft und Technik der Landesverteidigung der Volksbefreiungsarmee nun ein Energieschild aus elektrisch geladenen Ionen entwickelt, das Energiewaffen wie HPM abwehren kann. Das sogenannte Niedrigtemperaturplasmaschild kann derzeit vor Angriffen mit bis zu 170 kW schützen. Dies reicht aus für das ADS der U.S.A., das mit 100 kW Leistung Mikrowellen mit einer Frequenz von 95 Gigahertz abschießt.
Das Energieschild aus Plasma wird zunächst mit wenig elektrischer Energie erzeugt. Wenn es mit Mikrowellen beschossen wird, treffen diese auf die geladenen Ionen des Energieschilds. Die Ionen absorbieren daraufhin die Energie der Mikrowellenwellen, was laut Chen Zongsheng dazu führt, dass das Plasmaschild mit der Länge und Stärke des Angriffs dichter wird.
„Je dichter das Plasma, desto stärker wird die Schutzwirkung.“
Ein Großteil der Energie der Mikrowellen wird dadurch reflektiert. Wenn keine Mikrowellen mehr eintreffen, geht das Plasmaschild in seinen früheren Zustand zurück. Derzeit funktioniert das Plasmaschild nur mit Mikrowellen mit hoher Frequenz unter Laborbedingungen. Mikrowellen mit niedriger Frequenz kann es bisher nicht abwehren. Außerdem ist es problematisch, dass das Gerät, dass das Plasmaschild erzeugt, ebenfalls vor Mikrowellen geschützt sein muss. Die Forscher aus China arbeiten derzeit an diesen Herausforderungen.
