10,5 Prozent

Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäuser fast immer rentabel

Dennis L.

Neuste Studien aus der Schweiz zeigen, dass Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäuser fast immer rentabel sind. )kcotS ebodAnoitcelloCCR(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Hohe Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern
  • Lokale Regelungen beeinflussen Solaranlagen-Rentabilität
  • Empfohlene höhere Einspeisevergütungen fördern Solaranlagenausbau

Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern erweisen sich nahezu durchgängig als rentabel, mit einem Medianwert von 10,5 Prozent Rendite. Eine tiefgehende Studie der ETH Zürich, unterstützt durch die Universität Bern, beleuchtet die Einflussfaktoren hinter dieser Rentabilität, von lokalen Energiepreisen bis hin zur Größe der Anlagen. Doch wie signifikant sind die lokalen Unterschiede und welche Rolle spielen die Netzbetreiber in diesem Kontext? Die Analyse bietet fundierte Einblicke und zeigt auf, wo und unter welchen Bedingungen Solarinvestitionen am meisten Früchte tragen.

Zürich (Schweiz). Photovoltaik ist im Zentrum zahlreicher Diskussionen und Forschungen, insbesondere im Kontext der Energiewende und des nachhaltigen Wohnens. Die Technologie bietet die Möglichkeit, Sonnenlicht direkt in elektrische Energie umzuwandeln, und stellt damit eine saubere und erneuerbare Energiequelle dar. In jüngster Zeit hat die Attraktivität von Photovoltaik-Anlagen sowohl für Einzelhaushalte als auch für Mehrfamilienhäuser zugenommen, vor allem aufgrund der verbesserten Effizienz der Solarmodule und der steigenden Energiepreise. Die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Mehrfamilienhäusern kann nicht nur zur Verringerung der Abhängigkeit von traditionellen Energiequellen beitragen, sondern auch eine attraktive Rendite für die Eigentümer bieten. Dabei variieren die Vorteile von Photovoltaik-Anlagen je nach vielen Faktoren, einschließlich der geographischen Lage, der lokalen Energiepreise und der politischen Rahmenbedingungen.

Die kürzlich durchgeführte Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, in Zusammenarbeit mit der Universität Bern, legt einen besonderen Fokus auf die Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern in der Schweiz. Der Bericht zeigt, dass die Rentabilität von Solaranlagen in diesem Kontext bemerkenswert hoch ist, mit einem Median von 10,5 Prozent Rendite, und hebt die Rolle der lokalen Energiepreise und Netzbetreiber hervor. Die Analyse der Daten von 2.067 Schweizer Städten und Gemeinden zeichnet ein klares Bild von den Umständen, unter denen Photovoltaik-Anlagen eine lohnenswerte Investition darstellen. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen zu verstehen, die die Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen beeinflussen, und laden dazu ein, die Möglichkeiten und Herausforderungen zu erkunden, die mit der breiteren Adoption dieser nachhaltigen Energiequelle einhergehen.

Rentabilitätsanalyse von Photovoltaik-Anlagen

Im Kern der durch die ETH Zürich und die Universität Bern durchgeführten Studie steht die umfassende Untersuchung der Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern. Ein spezielles Augenmerk liegt auf einem Modell-Mehrfamilienhaus mit neun Bewohnern, verteilt auf vier Wohnungen und ausgestattet mit einer Wärmepumpe. Bei der Berechnung der Rentabilität wurden verschiedene Variablen berücksichtigt: die Anschaffungskosten und Leistung der Anlagen, die Höhe der Vergütung für den eingespeisten Solarstrom, die Ersparnis an den Stromkosten durch Eigenverbrauch sowie der Steuersatz. Der Median der Rendite liegt bei 10,5 Prozent, wobei die Profitabilität einer Anlage als positiv bewertet wird, wenn der erwartete Gewinn über eine Lebensdauer von 30 Jahren größer als drei Prozent ist.

Die umfangreiche geografische Abdeckung der Studie ermöglichte eine Analyse der Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen in 2.067 Schweizer Städten und Gemeinden. Hierbei zeigte sich, dass die lokalen Strompreise und Einspeisevergütungen erhebliche Auswirkungen auf die Rentabilität der Solaranlagen haben. Im Jahr 2022 erhielten Hausbesitzer zwischen 5 und 22 Rappen pro Kilowattstunde für den selbst erzeugten Solarstrom, während die Kosten für eine Kilowattstunde Strom zwischen 12 und 34 Rappen lagen. Diese starken lokalen Unterschiede bewirken, dass die optimale Größe einer Solaranlage von Gemeinde zu Gemeinde variiert. Insbesondere die Höhe der Vergütung für eingespeisten Solarstrom und die Stromkosten spielen eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung der Hausbesitzer bezüglich der Größe ihrer Solaranlage und dem Grad des Eigenverbrauchs.

Die Erkenntnisse liefern ein differenziertes Bild der Rentabilitätsfaktoren und zeigen, wie lokale Gegebenheiten und Regelungen die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen beeinflussen können. Die Studie dient als fundierte Informationsquelle für die Evaluierung von Photovoltaik-Projekten und die Weiterentwicklung von politischen Rahmenbedingungen zur Förderung der Solarenergie in Mehrfamilienhäusern.

Lokale Unterschiede im Vergleich

Die Studie zieht einen interessanten Vergleich zwischen den beiden Zürcher Gemeinden Kloten und Rümlang, um die Bedeutung lokaler Gegebenheiten hervorzuheben. Hierbei wurde festgestellt, dass eine 12-kW-Photovoltaik-Anlage auf einem Einfamilienhaus in Rümlang über eine Lebenszeit von 30 Jahren eine Rendite von 6 Prozent oder 7.000 Franken generieren würde. Im nur 6,5 Kilometer entfernten Kloten würde dieselbe Anlage hingegen einen leichten Verlust verzeichnen. Der entscheidende Faktor für diese Diskrepanz sind die unterschiedlichen Vergütungen der lokalen Netzbetreiber. In Rümlang erhielt man im Jahr 2022 16,97 Rappen pro Kilowattstunde, während in Kloten nur 6,10 Rappen pro Kilowattstunde vergütet wurden. Diese Fallstudie illustriert, wie lokale Energiepreise und Einspeisevergütungen die Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen beeinflussen können.

Ein Blick über die Schweizer Grenze hinaus zeigt, dass solche lokalen Unterschiede nicht einzigartig für die Schweiz sind. Auch in Deutschland existieren ähnliche Diskrepanzen zwischen verschiedenen Städten und Regionen. Zum Beispiel könnte das Thema Photovoltaik in Kiel in Sachen Rentabilität anders ausfallen als in südlicher gelegenen Städten, da die Sonneneinstrahlung und die lokalen Energiepreise variieren können. Die Photovoltaik-Vergütungssätze und die politischen Rahmenbedingungen können ebenfalls einen Einfluss auf die Rentabilität von Solaranlagen haben. Die Analyse solcher lokalen Unterschiede ist entscheidend für ein umfassendes Verständnis der Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Projekten und kann helfen, spezifische Strategien zur Förderung der Solarenergie in verschiedenen Gemeinden und Regionen zu entwickeln.

Zurück zur Schweiz, zeigt die Analyse, dass eine größere 16-kW-Anlage auf einem Mehrfamilienhaus in Kloten profitabel wäre, wohingegen eine kleinere, ganz auf den Eigenverbrauch ausgerichtete Anlage mit 12 kW wirtschaftlicher wäre. Dies zeigt, dass die optimale Größe und Konfiguration von Photovoltaik-Anlagen stark von den lokalen Bedingungen und insbesondere von den Einspeisevergütungen abhängen kann. Die Erkenntnisse dieser vergleichenden Analyse unterstreichen die Bedeutung von lokal angepassten Strategien und Regelungen zur Förderung der Photovoltaik-Energie in Mehrfamilienhäusern.

Förderungen machen Photovoltaik-Anlagen noch attraktiver

Die Befunde der ETH-Studie legen nahe, dass gezielte Maßnahmen zur Förderung der Photovoltaik-Nutzung die Rentabilität von Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern weiter steigern können. Eine der Hauptempfehlungen der Forscher ist die Anhebung der Einspeisevergütungen, um die Attraktivität der Einspeisung von Solarstrom ins Netz zu erhöhen. Höhere Einspeisevergütungen könnten Hausbesitzer motivieren, leistungsstärkere Anlagen zu installieren und mehr Solarstrom ins Netz einzuspeisen. Dies könnte nicht nur die Rentabilität der Anlagen verbessern, sondern auch zur Erhöhung der gesamten Solarstromproduktion beitragen, was im Einklang mit den Zielen der Energiewende steht. Darüber hinaus könnte die Einführung verbindlicher und ambitionierterer Standards für die Photovoltaik-Nutzung eine Harmonisierung über kantonale Grenzen hinweg fördern und eine klarere Richtung für die Photovoltaik-Politik in der Schweiz bieten.

Die Studie hebt auch die Bedeutung föderaler Strukturen und lokaler Regelungen hervor, die die Photovoltaik-Nutzung beeinflussen können. Die Autoren, Professor Tobias Schmidt und Professorin Isabelle Stadelmann, betonen die Notwendigkeit einer Harmonisierung, um den Ausbau der Photovoltaik zu fördern. Die Energiekommission des Nationalrats hat kürzlich dafür plädiert, dass die Minimalvergütung für rückgespeisten Solarstrom schweizweit einheitlich sein und sich an den günstigsten Anlagen orientieren soll. Dies wäre ein Schritt in Richtung einer konsistenten und förderlichen Regelung, die den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern weiter vorantreiben könnte. Die Empfehlungen unterstreichen die Bedeutung einer gut durchdachten Politik und Regelung, um die Vorteile der Photovoltaik voll auszuschöpfen und einen substantiellen Beitrag zur Erreichung der nationalen und lokalen Energieziele zu leisten.

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