Robert Klatt
In Deutschland liegt die durchschnittliche Altersrente bei 1.100 Euro vor Steuern. Die tatsächlichen Einkommen vieler Rentner sind aber deutlich höher.
Berlin (Deutschland). In Deutschland liegt das gesetzliche Rentenniveau bei nur 48 Prozent. Laut dem Alterssicherungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) haben Rentner 2023 durchschnittlich eine gesetzliche Rente in Höhe von knapp 1.100 Euro vor Steuern erhalten. Eine neue Analyse des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) zeigt jedoch, dass sie ein deutlich höheres Einkommen besitzen.
Das durchschnittliche Einkommen von alleinstehenden Frauen ab 65 Jahren lag 2023 demnach bei 1.860 Euro und bei Männern bei 2.210 Euro. Rund jeder neunte alleinstehende Mann und jede achte alleinstehende Frau in der Altersgruppe hat ein Einkommen von unter 1.000 Euro und ein Fünftel der Männer sowie ein Viertel der Frauen hat ein Einkommen zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Rund die Hälfte der alleinstehenden männlichen Rentner hat ein Einkommen von mehr als 2.000 Euro, während nur ein Drittel der Frauen ein solches Einkommen erreicht. Laut dem BIB liegt dies vor allem daran, dass Frauen oft geringere Gehälter hatten, häufiger eine Teilzeitbeschäftigung ausgeübt haben und kürzere Beitragszeiten in der Rentenversicherung hatten.
Pensionäre nach dem Beamten- und Soldatenversorgungsrecht haben im Durchschnitt deutlich höhere Einkommen. Das Bruttoruhegehalt lag im Untersuchungszeitraum im Mittel bei 3.240 Euro pro Monat.
Rentnerpaare haben in Deutschland ein durchschnittliches gemeinsames Einkommen von 3.760 Euro. In den alten Bundesländern liegt der Durchschnitt bei rund 3.900 Euro und in den neuen Bundesländern bei 3.200 Euro. Rund ein Drittel der Rentnerpaare hat monatlich mehr als 4.000 Euro zur Verfügung, ein Viertel 3.000 bis 4.000 Euro und die übrigen 40 Prozent weniger als 3.000 Euro. Rund fünf Prozent der Rentnerpaare kommt auf ein Haushaltseinkommen von 1.500 Euro oder weniger.
Niedrige gesetzliche Renten gehen dabei nicht zwangsläufig mit niedrigen Gesamteinkommen einher. Geringe Renten werden häufig durch zusätzliche Einnahmen oder das Einkommen des Partners ausgeglichen. Ein Großteil der Paare (62 %) und viele alleinstehende Rentner (46 %) verfügen neben der gesetzlichen Rente noch über weitere Einkünfte, darunter vor allem Einkommen aus privater Vorsorge. Diese liegen im Mittel bei 420 Euro pro Monat. Rund ein Fünftel der Paare und ein Zehntel der Alleinstehenden erzielt zudem Einkommen aus Vermietung und Verpachtung von Immobilien. Im Mittel liegen diese bei Rentnerpaaren bei 1.000 Euro im Monat und bei Alleinstehenden bei knapp 800 Euro.
Niedrige gesetzliche Renten sind somit nicht zwangsweise ein Indiz für ein geringes Gesamteinkommen. Laut der Analyse des BIB nimmt der Anteil der gesetzlichen Rente am Gesamteinkommen ab. Im Durchschnitt erzielen Paare mit einer Bruttorente von nur 317 Euro ein Haushaltsbruttoeinkommen von rund 5.300 Euro. Alleinstehende Männer mit einer gesetzlichen Rente von unter 500 Euro haben ein durchschnittliches Monatseinkommen von 2.750 Euro, Frauen von 1.730 Euro.
Quellen:
Alterssicherungsbericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)