Politik in Deutschland

Rechte Parteien profitieren von Armutsgefährdung

Robert Klatt

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In Deutschland erhalten rechte Parteien in strukturschwachen Regionen mit hoher Armutsgefährdung deutlich mehr Stimmen. Ein starkes Sozial- und Bildungssystems und ökonomische Maßnahmen könnten dies verhindern.

München (Deutschland). Es ist in der Wissenschaft seit Langem bekannt, dass unterschiedliche sozialdemografische Faktoren Wahlergebnisse stark beeinflussen können. Forscher des ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. (ifo) um Florian Dorn haben nun untersucht, ob in rechte Parteien wie die Alternative für Deutschland (AfD) in strukturschwachen Regionen mit hoher Armutsgefährdung mehr Stimmen erhalten.

Sie haben dazu die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP), des Mikrozensus und die Bundestagswahlergebnisse analysiert. In die Studie sind alle rechten Parteien eingeflossen, die in Zeitraum von 1998 bis 2017 bei einer Bundestagswahl angetreten sind.

Armutsgefährdung stärkt rechte Parteien

Laut den Daten erhalten rechte Parteien in strukturschwachen Regionen mehr Wählerstimmen als im Bundesdurchschnitt.

„Wenn der Anteil von Haushalten unter der Armutsgrenze um einen Prozentpunkt steigt, steigt der Stimmenanteil von rechtsextremen Parteien um 0,5 Prozentpunkte bei Bundestagswahlen.“

Weil der Anteil der ärmeren Haushalte in der Deutschland im Untersuchungszeitraum deutlich zugenommen hat (+ 1,9 %) sind die Ergebnisse laut den Autoren politisch bedeutend. In Deutschland gilt ein Haushalt als arm, wenn er unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat.

Ökonomische Probleme lösen

Wie David Gstrein vom ifo erklärt, könnte die AfD besonders in strukturschwachen Regionen weitere Wähler gewinnen. Um den Populismus und den anhaltenden Rechtsruck zu stoppen, muss die Regierung deshalb vor allem die ökonomischen Probleme des Landes lösen. Besonders relevant sind laut dem Ökonomen eine Struktur- und Wirtschaftspolitik für die entsprechenden Regionen und ein starkes Sozial- und Bildungssystems, das das Vertrauen in die Demokratie stärkt.

„Menschen, die von strukturellem und digitalem Wandel betroffen sind, brauchen glaubhafte Chancen und Zukunftsaussichten.“

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