Robert Klatt
Deutsche Unternehmen gehören bei Klimaschutztechnologien zu den Weltmarktführern. Angesichts des schnell wachsenden, globalen Marktes könnte der Greentechsektor eine große Wachstumschance für die Bundesrepublik werden, wenn die Politik passende Maßnahmen umsetzt.
Frankfurt am Main (Deutschland). In den letzten Jahren haben Investitionen in klimafreundliche Technik und Klimaschutzprojekte, etwa in den größten Solarpark von Deutschland, angesichts des Klimawandels global stark zugenommen. Analysten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Unternehmensberatung Deloitte haben anlässlich der kommenden Weltklimakonferenz COP30 nun eine Studie publiziert, laut der diese Entwicklung eine große Wachstumschance für deutsche Unternehmen ist.
Laut der Analyse ist die Nachfrage nach entsprechenden Technologien zwischen 2010 und 2022 im Mittel um 7,3 Prozent gewachsen und die Investitionen um 9,3 Prozent pro Jahr. Wenn diese Entwicklung anhält, könnte sich das Marktvolumen in unter zehn Jahren verdoppeln. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der globale Markt für klimafreundliche Technologien sich bis 2050 verdrei- oder vervierfachen könnte.
Deutsche Unternehmen haben in diesem Sektor bereits einen Anteil von 13 Prozent am Welthandeln, liegen also deutlich über dem allgemeinen Exportanteil der Bundesrepublik von sieben Prozent. Die Greentechbranche hat damit einen Anteil von neun Prozent an der Bruttowertschöpfung und 7,5 Prozent an den Arbeitsplätzen. Angesichts der bereits guten Position ist das Potenzial für ein weiteres Wachstum enorm.
„Wer heute in den Klimaschutz investiert, stärkt in der Regel die eigene Wettbewerbsfähigkeit und gestaltet die Märkte von morgen.“
Laut den Studienautoren gewinnen Unternehmen durch nachhaltige Strategien deutlich an Widerstandskraft, da sie unabhängiger von schwankenden Rohstoffpreisen, strengeren Umweltauflagen und steigenden CO₂-Kosten werden. Zudem führen effizientere Prozesse und der Umstieg auf kostengünstigeren grünen Strom zu spürbaren Einsparungen bei den Energiekosten. Gleichzeitig verbessert sich durch nachhaltige Projekte der Zugang zu Finanzierungen, da diese häufig günstigere Konditionen und höhere Attraktivität für Kapitalgeber bieten.
„Unternehmen, die frühzeitig auf nachhaltige Modelle setzen, können neue Wachstumsmärkte erobern.“
Die Wissenschaftler erklären, dass Deutschland sein großes Potenzial nur dann voll entfalten kann, wenn die Politik bestehende Hürden abbaut. Besonders hohe Energiepreise, unsichere regulatorische Rahmenbedingungen und das Fehlen einheitlicher CO₂-Preise erschweren vielen Unternehmen den Wandel. Die Forscher empfehlen deshalb, dass die Politik bestehende Risiken, etwa durch staatliche Garantien oder langfristige Verträge, senken sollte.
Eine faire CO₂-Bepreisung, die auch durch Instrumente wie den EU-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) unterstützt wird, sei ebenso entscheidend wie die Förderung von Innovationen durch stärkere Investitionen in Forschung, Entwicklung und Start-ups. Schließlich betonen die Autoren die Bedeutung verbesserter Rahmenbedingungen, etwa eine moderne Infrastruktur, weniger Bürokratie und geringere Energiepreise.
Quellen:
Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)