Bundestagswahl 2021

Hoher Anteil Rechtsextremer bei Wählern der AfD

Robert Klatt

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Fast ein Drittel der AfD-Wählerschaft vertritt eine „manifest rechtsextreme“ Position. In den anderen Parteien ist der Anteil deutlich geringer.

Gütersloh (Deutschland). In Deutschland haben laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung knapp acht Prozent der Wahlberechtigten eine rechtsextreme Einstellung. Befragt wurden für die im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 erstellten Studie 10.055 Personen. Diese äußerten sich im Rahmen einer Onlineumfrage zu Aussagen wie „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ oder „Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert“.

Laut den Ergebnissen liegt eine „manifest rechtsextreme“ Position am häufigsten bei Menschen vor, die die AfD wählen wollen. Der Anteil lag dort bei fast einem Drittel (29 %). Danach folgen die CDU und CSU (6 %), die Linken und die FDP (5 %), die SPD (4 %) und die Grünen (2 %). Es wird demnach deutlich, dass Rechtsextremismus in seiner Ausprägung von Ausländerfeindlichkeit, Chauvinismus und dem Wunsch nach starken Autoritären bei Anhängern der AfD deutlich stärker verbreitet ist als bei Wählern anderen Parteien im Bundestag.

Teilweise populistisch Einstellung bei vielen AfD-Wählern

Außerdem stellten die Autoren anhand der Umfrage fest, dass fast drei Viertel (73 %) der AfD-Wählerschaft eine eindeutig oder zumindest teilweise populistische Position haben. Laut Robert Vehrkamp war der „Wahlerfolg bei der Bundestagswahl 2017 noch vor allem ein Erfolg rechtspopulistischer Wählermobilisierung im Schatten der Flüchtlingskrise“. Die Bundestagswahl 2021 verdeutlicht nun, dass die Mehrheit der AfD-Wählerschaft manifest oder latent rechtsextrem sind.

Geschlossen rechtsextremes Weltbild bei 7,7 Prozent der Wahlberechtigten

Insgesamt vertreten laut der Umfrage 7,7 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland ein geschlossen rechtsextremes Weltbild. Eine chauvinistische Einstellung ist hingegen bei deutlich mehr Menschen vorhanden. Laut den Autoren der Studie umfasst diese unter anderem den Wunsch nach einem „harten und energischen Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland“ sowie das Ziel „Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht“.

Bei der FDP und den Unionsparteien vertreten solche Aussagen mehr als die Hälfte der Wählerschaft (60 %). Bei der AfD identifizieren sich fast alle Wähler (90 %) mit diesen Aussagen. Einen Gegenpol bilden vor allem die Grünen, deren Chauvinismus-Wert deutlich niedriger ist (34 %).

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