Robert Klatt
In Deutschland sind die Reallöhne im ersten Halbjahr 2024 stark gestiegen. Es handelt sich dabei um den höchsten Reallohnzuwachs seit über zehn Jahren.
Düsseldorf (Deutschland). In Deutschland ist die Inflation im ersten Halbjahr 2024 deutlich gesunken. Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) zeigt nun, dass die realen Tariflöhne parallel dazu deutlich zugenommen haben. Die Nominallöhne in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2024 um 5,6 Prozent gewachsen, während die Inflationsrate im Mittel bei 2,4 Prozent lag. Der Reallohnzuwachs liegt somit gegenüber dem Vorjahr bei 3,1 Prozent. Es handelt sich laut den Ökonomen des WSI dabei um den mit Abstand höchsten Reallohnzuwachs seit über zehn Jahren.
Wie Thorsten Schulten, der Leiter des WSI-Tarifarchivs, erklärt, sind die Reallöhne 2021, 2022 und 2023 hingegen deutlich gesunken. Der hohe Kaufkraftverlust der Vorjahre konnten durch die deutliche Reallohnsteigerung im ersten Halbjahr 2024 etwa zur Hälfte kompensiert werden. Die reale Kaufkraft der Angestellten mit Tariflohn ist somit noch immer geringer als beim bisherigen Spitzenwert 2020. Angesichts dieser Entwicklung besteht laut dem Ökonomen noch immer erheblicher Nachholbedarf bei den Tariflohnerhöhungen.
„In diesem Jahr schaffen die kräftigen Reallohnzuwächse erstmals einen deutlichen Ausgleich für den massiven Reallohnrückgang der Jahre 2021 und 2022 und das kleine Minus 2023.“
Laut dem Tarifarchiv des WSI wurden im ersten Halbjahr 2024 neue Tarifverträge für 8,1 Millionen Menschen in Deutschland abgeschlossen. Zudem haben etwa zwölf Millionen Beschäftigte höhere Löhne erhalten, weil entsprechende Tarifsteigerungen bereits in den Vorjahren abgeschlossen wurden. Bei den Neuabschlüssen im Jahr 2024 lag die Tariflohnsteigerungen im Mittel bei 7,6 Prozent. Besonders hoch waren die Tariflohnsteigerungen im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel und im Baugewerbe.
