Robert Klatt
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nimmt ab besonders heißen Tagen ab, während die Krankheitstage der Mitarbeiter bei hohen Temperaturen zunehmen. Insgesamt belasten Hitzewellen die Wirtschaft so stark wie Streiks.
München (Deutschland). Es kommt durch den Klimawandel zu immer mehr Hitzewellen, die der Umwelt und der Gesundheit des Menschen schaden. Eine Studie des World Economic Forum (WEF) und der Allianz zeigt nun, dass hohe Temperaturen ab 32 Grad Celsius auch der Wirtschaft schaden und ähnliche Auswirkungen haben wie Streiks.
„Hitzewellen lähmen die Wirtschaft.“
Laut den Ökonomen führen Hitzewellen dazu, dass die Arbeitsleistung abnimmt. In Europa gibt es dabei aber ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Im Mittel sinkt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Europa an einem Hitzetag um 0,5 Prozent. In Spanien sinkt das BIP hingegen an einem solchen Tag um 1,4 Prozent, während es in Deutschland nur um 0,1 Prozent zurückgeht.
Eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Cem Ince (Linke) an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigt zudem, dass die hohen Temperaturen zu mehr Krankheitstagen bei Mitarbeitern in Deutschland führen. 2023 gab es demnach rund 92.700 Arbeitsunfähigkeitstage wegen Diagnosen wie Hitzschlag oder Sonnenstich. Dies liegt rund zwölf Prozent über dem vorherigen Rekord aus 2018.
Die Daten des BMAS zeigen zudem, dass Krankheitstage aufgrund von Hitze stark schwanken. 2021 lagen diese in der Bundesrepublik bei „nur“ 32.400 und 2022 bei 71.200. Der generelle Trend zeigt jedoch, dass die Anzahl der hitzebedingten Krankentage seit 2015 kontinuierlich zunimmt.
„Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung handelt. Hitzeschäden am Arbeitsplatz können verhindert werden. Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten schützen.“
Um Arbeitnehmer vor den hohen Temperaturen und den Gesundheitsrisiken zu schützen, fordert die grüne Bundestagsfraktion Hitzefrei sowie längere und bezahlte Pausen und angepasste Arbeitszeiten.