16 Verwandte

Familien werden in Deutschland immer kleiner

Robert Klatt

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Im globalen Vergleich haben Deutsche nur wenig Familienmitglieder. Die Anzahl wird in den kommenden Jahren noch deutlich sinken.

Rostock (Deutschland). Forscher des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) haben anhand von jeweils 1.000 historischen Verwandtschaftsverläufen aus unterschiedlichen Ländern und Prognosedaten der Vereinten Nationen (UN) ermittelt, wie viele lebenden Urgroßeltern, Großeltern, Eltern, Kinder, Enkel und Urenkel, Tanten, Onkel, Nichten und Neffen, Geschwister und Cousins eine 65 Jahre alte Frau aktuell hat und wie sich ihre Familiengröße in den kommenden Jahren entwickeln wird. Untersucht wurde der Zeitraum von 1950 bis 2100.

Laut der Publikation im Fachmagazin PNAS hat eine 65 Jahre alte Frau im globalen Mittel derzeit 45 lebende Verwandte. In Deutschland ist die Anzahl (16) deutlich kleiner und wird in naher Zukunft noch deutlich sinken. Im weltweiten Durchschnitt wird eine 65 Jahre alte Frau 2095 nur noch 25 lebende Verwandte haben. In Deutschland werden es sogar nur 14 Verwandte sein. Dies erhöht das Risiko für Einsamkeit, die laut einer Studie der Universität von Sydney ein ernstes Gesundheitsproblem ist, das laut der Universität Wien das Energieniveau des Menschen deutlich reduziert und langfristig der Gesundheit schaden kann.

Anzahl der Familienmitglieder
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Familien werden global kleiner

Laut dem Studienleiter Diego Alburez-Gutierrez wird es in Südamerika und der Karibik zu den größten Veränderungen kommen. 1950 hatte eine 65-jährige Frau im Mittel 56 lebende Verwandte. 2095 wird die Anzahl auf 18 Verwandte sinken (- 67 %). In Europa und Nordamerika sind die Familien bereits heute klein. Die Veränderungen sind deshalb nicht so deutlich wie in anderen Regionen. Die Forscher prognostizieren, dass die Anzahl der lebenden Verwandten bei einer 65 Jahre alten Frau 2050 bei 15 liegen wird.

Laut den Autoren zeigt die Prognose der abnehmenden Familiengröße, dass Staaten verstärkt in soziale Systeme investieren sollten. Diese können die „seismischen Verschiebungen in der Familienstruktur“ abfedern und dabei helfen, die kommenden gesellschaftlichen Probleme zu lösen.

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2315722120

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