Extended Reality (XR)

VR-Brille lässt Menschen den eigenen Tod erleben

Robert Klatt

Extended Reality (XR) Simulation "Passing Electrical Storms" zeigt Menschen ihren Tod )llewdalG nuahS / enruobleM ,airotciV fo yrellaG lanoitaNllewdalG nuahS(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Eine Extended Reality (XR) Simulation in der National Gallery of Victoria ermöglicht es Besuchern, den eigenen Tod zu erleben
  • Die Teilnehmer tragen eine Virtual-Reality-Brille mit der sie sehen, wie sie im Krankenhaus sterben und wie ihr Geist sich vom Körper trennt
  • Ein Neurologe warnt vor der Teilnahme an der Todessimulation

Niemand weiß, wie es ist, zu sterben. Eine Extended Reality (XR) Simulation eines australischen Künstlers ermöglicht es nun, dass Menschen ihren eigenen Tod erleben. Ein Neurologe warnt vor der Teilnahme an dem experimentellen Kunstprojekt.

Melbourne (Australien). Die Menschen beschäftigen sich schon lange damit, was im Moment des eigenen Ablebens passiert. Wie es sich tatsächlich anfühlt, wenn man stirbt, kann die Wissenschaft bisher aber nur in Ansätzen erklären. Im Februar 2022 konnten Ärzte erstmals die Gehirnaktivität Sekunden vor und nach Tod aufzeichnen. Dabei wurden Gehirnwellen beobachtet, die normalerweise beim Gedächtnisabruf und beim Träumen auftreten. Eine weitere Studie kam überdies zu dem Ergebnis, dass Nahtoderfahrungen des Menschen real sind und dass das Bewusstsein noch aktiv ist, wenn das Herz nicht mehr schlägt.

Das experimentelle Kunstprojekt „Passing Electrical Storms“ des Künstlers Shaun Gladwell soll es nun Besuchern des National Gallery of Victoria in Melbourne ermöglichen, den eigenen Tod zu erleben. Eine Extended Reality (XR) Installation simuliert dazu einen Herzstillstand im Krankenhaus.

Gefährliche Todessimulation?

Während der Todessimulation liegen die Besucher auf einem OP-Tisch, der im Rhythmus des Pulses vibriert. Außerdem tragen sie eine Virtual-Reality-Brille und sind an einen Herzmonitor angeschlossen. Während der Simulation sehen sie durch die VR-Brille ein holografisches Bild des eigenes Körpers, der davonschwebt, während Ärzte versuchen ihn wiederzubeleben. Die dabei gemachte Erfahrung ist laut dem Programm der Ausstellung nicht ganz ungefährlich.

„Meditativ und verstörend zugleich führt das interaktive Werk Teilnehmer durch ein simuliertes Ableben, vom Herzstillstand zum Hirntod.“

Indem man sich partiell selbst auf dem Tisch liegend wahrnehmen kann, übersteigt das Erfahrungserlebnis die Grenzen der konventionellen Virtual Reality und wird daher als erweiterte Realität (Extended Reality) bezeichnet. Laut den Informationen des Museums sind Mitarbeiter verfügbar, um Besucher aus der Simulation herauszuführen, falls das Erlebnis für sie überwältigend sein sollte.

Neurologe warnt vor Teilnahme

Der Neurologe Bernd Roggenwallner erklärt gegenüber n-tv.de, dass die Teilnahme an dem Kunstprojekt nicht ungefährlich ist.

„Bei psychisch gestörten Menschen kann die Erfahrung auch zu schweren Krisen führen.“

Problematisch ist laut Roggenwallner zudem, dass die VR-Brille das Sterben nicht wahrheitsgetreu spürbar machen kann.

Marcus Crook, der die Todessimulation bereits erlebt hat, spricht gegenüber der New York Post hingegen von einem interessanten Erlebnis.

„Es bringt einen dazu, darüber nachzudenken, was nach dem Tod passiert. Man bekommt ein Gefühl für das Ausmaß der beiden Universen - innerhalb und außerhalb unseres Körpers.“

Spannend & Interessant
VGWortpixel