L-Lysin

Top 3 Lippenherpes Hausmittel

Robert Klatt

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Studien haben belegt, dass Lippenherpes nicht nur mit antiviralen Medikamenten und Zinksulfat behandelt werden kann, sondern dass auch zahlreiche Hausmittel die Symptome der Krankheit lindern und den Heilungsprozess beschleunigen können.

Berlin (Deutschland). Laut der Apotheken Umschau besitzen etwa 90 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung Antikörper gegen das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV Typ 1) im Blut. Infektionen mit Lippenherpes, auch bekannt als Fieberblasen oder Fieberbläschen, treten aber nur bei 20 bis 30 Prozent aller Personen auf, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. In der Regel sind dies Menschen, deren Immunsystem kurzzeitig oder chronisch zum Beispiel durch Medikamente, Operationen oder Krankheiten wie Krebs eingeschränkt ist.

Bei einem Lippenherpesausbruch kommt es vor den ersten Bläschen oft zu einer höheren Empfindlichkeit in der Lippengegend, die von leichtem Brennen, Kribbeln und einem Spannungsgefühl begleitet wird. Um den weiteren Krankheitsverlauf zu stoppen, müssen bereits in dieser Phase antivirale Medikamente genutzt werden. Ansonsten bilden sich im weiteren Verlauf Bläschen, die sich mit klarer Flüssigkeit füllen und innerhalb von einigen Tagen platzen. Zurück bleibt dann eine empfindliche Wunde, deren Heilung bis zu vierzehn Tage andauern kann. Bei schweren Krankheitsverläufen werden die typischen Lippenherpessymptome außerdem von einem allgemeinen Schlappheitsgefühl begleitet.

Behandlung von Lippenherpes

Klinische Behandlungsmethoden können Lippenherpes nicht heilen, sondern nur die Symptome lindern und den Heilungsverlauf beschleunigen. Ärzte verschreiben gewöhnlich Salben und Gele mit Zinksulfat und desinfizierenden Zusatzstoffen, die ein schnelleres Austrocknen der Bläschen bewirken und die Abheilung der Wunden fördern. Außerdem können antivirale Medikamente die Vermehrung der Viren hemmen und die Heilungsdauer verkürzen, wenn sie bereits bei ersten Anzeichen des Ausbruchs genutzt werden.

Eine zu häufige lokale Behandlung mit antiviralen Medikamenten kann jedoch zu Resistenzen führen. Betroffene sollten daher auch den Wirkstoff Lysin und weitere gute Hausmittel erproben, deren Wirksamkeit durch zahlreichen Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Studien bestätigt wurde.

Lysin gegen Lippenherpes

Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, die beim Menschen eine wichtige Rolle für die Zellteilung und das Wachstum spielt. Außerdem unterstützt die Aminosäure das Immunsystem und die Wundheilung sowie die Virenabwehr. Der Tagesbedarf eines gesunden Menschen liegt bei 38 mg L-Lysin pro kg Körpergewicht. Dieser kann in der Regel über die Ernährung gedeckt werden. Enthalten ist Lysin vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Käse. Pflanzliche Lebensmittel enthalten hingegen kaum Lysin. Nahrungsergänzungsmittel mit hoch dosiertem Lysin, wie zum Beispiel Lyranda sind deshalb besonders für Vegetarier und Veganer sinnvoll.

Wissenschaftler des Wishard Memorial Hospital und der Indiana University haben außerdem bereits 1978 belegt, dass Lysin bei Lippenherpes und Genitalherpes helfen kann. Laut der im Fachmagazin Dermatologica publizierten Studie untersuchten die Forscher dazu 45 Probanden, denen für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten täglich zwischen 300 und 500 mg Lysin oral verabreicht wurden. Einige Probanden wurden sogar für drei Jahre beobachtet. Bei einem akuten Herpesausbruch wurde die tägliche Dosis der Studienteilnehmer auf 800 bis 1.000 mg Lysin erhöht.

Die Studienergebnisse zeigen, dass das zusätzliche Lysin bei fast allen Probanden die Dauer und die Intensität der Herpesschübe deutlich reduziert und die Rückfallquote verringert. Lediglich bei zwei der 45 Probanden zeigten sich nur geringe Verbesserungen und bei zwei keinerlei Veränderungen. Nebenwirkungen wurden durch das zusätzliche Lysin bei keinem Studienteilnehmer festgestellt. Die Studienautoren konstatieren daher, dass „die Einnahme von Lysin die Vermehrung von Herpesviren reduziert und Infektionen daher positiv beeinflusst.“

Zusätzlich zur 1978 erschienen offenen Studie, publizierten dieselben Wissenschaftler im Fachmagazin Dermatologica 1987 eine doppelblinde, placebokontrollierte, multizentrische Studie mit 52 Probanden, die für einen Zeitraum von sechs Monaten 3.000 mg Lysin täglich erhielten. Auch bei dieser deutlich höheren Dosis wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.

Manuka-Honig als Hausmittel gegen Herpes

Neben Lysin ist auch Manuka-Honig ein beliebtes Hausmittel zur Behandlung von Lippenherpes. Der im Honig enthaltene Wirkstoff Methylglyoxal tötet Bakterien und Viren und hemmt so deren Vermehrung. Außerdem verschließt der Honig offene Stellen und verhindert so die äußerliche Verbreitung von Viren und das Ansteckungsrisiko anderer Menschen. Kürzlich wurde nachgewiesen, dass die antibakterielle Wirkung des natürlichen Antibiotikums aus Neuseeland sogar bei multiresistenten Keimen wirkt.

Laut einer Studie des Dubai Specialized Medical Center ist Honig bei rezidivierenden Herpesattacken so wirksam wie Acyclovircreme. Nebenwirkungen wie ein Juckreiz traten während der im Fachmagazin Medical Science Monitor publizierten Forschungsarbeit bei der Behandlung mit Honig allerdings nicht auf. Die Studienautoren konstatieren daher, dass „die lokale Applikation von Honig bei Herpes labialis (Lippenherpes) und Herpes genitalis (Genitalherpes) des bezüglich Managements von Symptomen und Läsionen sicher und effektiv ist.“

Teebaumöl und Zitronenmelisse töten Herpesviren

Wissenschaftler der Universität Heidelberg haben außerdem belegt, dass Teebaumöl, Zitronenmelisse und andere Heilpflanzen bei Lippenherpes helfen. Besonders effektiv ist Zitronenmelisse, deren Öl laut einer im Fachmagazin Phytomedicine  publizierten Studie die Infektion mit Herpesviren bei Zellkulturen um mehr als 97 Prozent reduziert.

Zur Behandlung von Lippenherpes empfehlen die Wissenschaftler deshalb die betroffenen Stellen nach Möglichkeit stündlich mit dem Öl einzureiben, um so die Vermehrung des Virus zu hemmen und die Heilung zu beschleunigen. Dies sollte jedoch nur in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen, weil unverdünntes Teebaumöl bei falscher Anwendung Gesundheitsschäden auslösen kann.

Dermatologica, doi: 10.1159/000250926

Dermatologica, doi: 10.1159/000248823

Phytomedicine, doi: 10.1016/j.phymed.2008.04.018

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