Bandagen unter der Lupe

Studie zur Wirksamkeit von Kniebandagen beim Sport

Dennis L.

Chirurgen, Orthopäden und Sportmediziner haben die Wirksamkeit von Kniebandagen wissenschaftlich untersucht und kamen zu einem positiven Ergebnis. )moc.yabaxipoiracsoo(Foto: © 

Gerade bei Ballsportarten wie Fuß- oder Handball ist das Verletzungsrisiko für das Knie besonders hoch. Experten haben dazu die Wirksamkeit von Bandagen wissenschaftlich untersucht und kommen zu einem positiven Ergebnis.

Kiel (Deutschland). Tragen Bandagen nach einer Knieverletzung wirklich zur Genesung bei und helfen sie Verletzungen vorzubeugen oder ist die Wirksamkeit der stützenden Verbände eher gering? Diesen Fragen sind Chirurgen, Orthopäden und Sportmediziner des Instituts für Gesundheits-System-Forschung in Kiel in einer wissenschaftlichen Untersuchung nachgegangen – mit einem klaren Ergebnis.

Bei Sportarten mit schnellem Richtungswechsel oder drehenden Springbewegungen ist die Verletzungsgefahr für das Knie oder das Sprunggelenk besonders hoch. Gerade beim Fußball oder beim Handball sind solche Verletzungen keine Seltenheit. Werden diese Knieverletzungen konservativ behandelt, so kommt oftmals eine Kniebandage zum Einsatz. Nun haben Fachleute die medizinische Wirksamkeit dieser Bandagen an 620 Patienten untersucht.

Studie mit verschiedenen Therapieformen

In verschiedenen Untersuchungszentren haben Chirurgen, Orthopäden und Sportmediziner insgesamt 620 Patienten mit einer Knieverletzung bei ihrer Genesung begleitet. Das Spektrum der Verletzungen im Knie reichte von einer Instabilität nach einer Bandruptur, Gelenkschmerzen, überlastungsbedingten Bewegungseinschränkungen über Prellungen bis hin zu Entzündungen im Gelenk.

Im Rahmen der Studie wurden alle teilnehmenden Patienten vier Mal untersucht und befragt. Einmal direkt nach dem Zuziehen der Verletzung, nachdem sie die entsprechende Kniebandage erhalten haben, während der Heilungsphase und schlussendlich bei der Abschlussuntersuchung, sobald die Genesung absehbar war. Die Experten interviewten die Patienten bei allen vier Stationen der Studie mit Hilfe eines Fragebogens. Zudem hat ein Arzt den Bewegungsumfang des Kniegelenks gemessen und dokumentiert.

Um Vergleichswerte zu bekommen, haben einige Patienten nur eine Kniebandage getragen, andere haben zusätzlich eine Physiotherapie bzw. Schmerzmittel erhalten oder eine Kombination aus den drei Behandlungsmethoden.

Schmerzlinderung dank Bandage

Die Auswertung aller Ergebnisse zeigt, dass Kniebandagen tatsächlich helfen die verletzungsbedingten Schmerzen zu lindern und den Heilprozess unterstützen. So gaben 73,9 Prozent der Patienten an, dass sie durch die Bandage eine Schmerzlinderung erfahren haben. Anders als bei den verabreichten Schmerzmitteln, kann eine Physiotherapie in Kombination mit der Kniebandage das Ergebnis weiter optimieren.

Durch die Verletzung litten 71,2 Prozent der 620 Patienten an einem verminderten Stabilitätsgefühl. Eine Besserung durch eine Kniebandage empfanden 83,4 Prozent der betroffenen Patienten.

Zum Schluss wollten die Experten noch wissen, als wie bequem oder unbequem die Kniebandagen im Alltag empfunden wurden. Hier haben die Patienten eine durchschnittliche Bewertung von acht von insgesamt zehn möglichen Punkten ab. Zudem gaben über 90 Prozent der Befragten an, dass der Umgang mit der Kniebandage sehr einfach sei.

Bandagen unterstützen den Heilungsprozess

Abschließend schreiben die Fachleute, dass eine Kniebandage den Heilungsprozess positiv unterstützt. Jedoch sei ein Arztbesuch zu empfehlen, um Aufschluss über die tatsächliche Verletzung zu erhalten. Zur Vorbeugung kann die Bandage hingegen jederzeit getragen werden.

Die Experten schließen den positiven Effekt an anderen Körperteilen, wie beispielsweise der Schulter, dem Nacken oder dem Schlüsselbein nicht aus. Die durchgeführte Studie liefert aber nur Ergebnisse für das Kniegelenk.

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