Nasennebenhöhlenentzündung

Nanoroboter können Bakterien im Körper ohne Medikamente töten

 Robert Klatt

Frau mit bakterieller Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) )kcotS ebodAswodde(Foto: © 

Bakterielle Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) werden bisher meist per Operation oder mit Antibiotika behandelt. Neue Nanoroboter können die Bakterien mechanisch töten und ermöglichen dadurch eine schonende Heilung ohne Medikamente.

Nanning (China). Die Medizin behandelt bakterielle Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) meistens mit Antibiotika oder per Operation. Weil Bakterien zunehmend Resistenzen gegen die gängigen Antibiotika entwickeln, haben Forscher der Guangxi University Nanoroboter entwickelt, die eine non-invasive Behandlung von Sinusitis ohne Medikamente ermöglichen sollen.

Die sogenannten Copper Single-Atom-Loaded Bismuth Oxoiodide Photocatalytic Microrobots (CBMRs) sind nur so groß wie ein Staubkorn und werden licht- und magnetgesteuert. Sie können deshalb auch eine tiefsitzende Nasennebenhöhlenentzündung erreichen, die die zuvor erprobten magnetischen Roboter aufgrund des dickflüssigen Eiters und der Zelltrümmer nicht behandeln konnten.

Roboter zerstören Zellwände der Bakterien

Laut der Publikation im Fachmagazin Science Robotics enthalten die Nanoroboter antibakterielles Kupfer. Sie werden über den Nasengang in die Nasennebenhöhle injiziert und mit einer magnetisch-optischen Glasfaser zur Nasennebenhöhlenentzündung geführt. Am Zielort werden die Nanoroboter über das Magnetfeld kollektiv gesteuert, und die winzigen Roboter brechen mit mechanischen Kräften die Zellwände der Bakterien auf. Dabei setzen sie im antibakteriellen reaktiven Sauerstoffspezies (Antibacterial Reactive Oxygen Species) frei, die die freigelegten Bakterien töten.

Bei Experimenten mit Kaninchenmodellen, die eine bakterielle Biofilme mit Sinusitis auf ihrer Oberfläche hatten, sowie bei Experimenten mit toten Schweinen mit einer bakteriellen Nasennebenhöhlenentzündung, konnten die Roboter die Entzündungen wirksam bekämpfen. Es kam dabei nicht zu Gewebeschäden oder anderen Nebenwirkungen. In Zukunft soll das Verfahren in klinischen Studien mit menschlichen Probanden erprobt werden.

Science Robotics, doi: 10.1126/scirobotics.adt0720

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